III. Abteilung. Literarischer Wegweiser.
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Denselben Zwecken als ergänzende Lesestoffe können nutzbar gemacht werden:
Bd. 93—97 der deutschen Bücherei, und zwar: ^ „ _ , _
93. Meinecke, Prof. F.: Bon Stein zu Bismarck. Berlm, Verlag: Deutsche
Bücherei. 102 S. 0,30 M.
Inhalt: Vaterländische und religiöse Erhebung am Anfange des 19. Jahrhunderts,
H. und A. v. Beguelin, Boyen und Roon, Die Gedanken und Erinnerungen
Bismarcks, Heinrich v. Treitschke, I. Burckhardt.
Bd. 94. 95 u. 96. 97. Hintze, Prof.: Historische und politische Aufsätze. 190 S.
0,60 M., u. 174 S. 0,60 M., ebd.
Bd. 94 u. 95. Inhalt: Geist und Epochen der preußischen Geschichte, Staat und
Gesellschaft zur Zeit des großen Königs, der preußischen Militär- und Beamten
staat des 18. Jahrhunderts.
Bd. 96 u. 97. Hof- und Landesverwaltung in der Mark Brandenburg unter
Joachim II. Friedrich der Große und seine neueste Biographie. Ein Berliner
Kaufmann zur Zeit Friedrichs des Großen. Die Jndustrialisierungspolitik Friedrichs
des Großen.
Der Raum gestattet hier kein näheres Eingehen auf diese treffliche und beispiellos
billige Sammlung.
Jedem Liebhaber geschichtlicher Studien sei die Durchsicht des Katalogs der
„Deutschen Bücherei" angelegentlichst empfohlen.
Nell, Prof. Dr.: Die Kultur der Araber. Bd. 64 der Sammlung „Wissenschaft u.
Bildung." Leipzig 1910, Quelle u. Meyer. 144 S. 1 M.
Diese interessante historische Monographie behandelt in 6 Abschnitten (Arabien vor
dem Islam, Mohammed, die Zeit der Eroberungen, die Omajjaden, Bagdad, Nord
afrika und Spanien) die Entwicklung der eigenartigen arabischen Kultur, ihre Be
ziehung zur Antike und ihre Bedeutung für das geistige und wirtschaftliche Leben unsrer
Zeit. Zahlreiche gute Abbildungen, ein Literaturnachweis und ein reichhaltiges Namen
register vermehren die Brauchbarkeit des für die Schülerbücherei höherer Lehranstalten
oder für das Selbststudium geeigneten Buches.
Staude, S.: Zur Behandlung der Jugendgeschichte Friedrichs des Großen. Pädagog.
Magazin. 343. Heft. Langensalza, Beyer. 21 S. 0,25 M.
Unter Anlehnung an die Schrift von Koser: „Friedrich der Große als Kronprinz"
ist hier der Lehrstoff nicht in einer ausführlichen Behandlung, sondern nur in unterrichts
gemäßer Gliederung gegeben. Wenn man auch mit der hier beliebten Anordnung nicht
einverstanden ist, sondern eine Darbietung in chronologischer Folge vorzieht, so kann
man doch das vorliegende Heft bei der Behandlung dieses historisch, didaktisch und
ethisch wertvollen Geschichtsabschnittes mit Nutzen anwenden.
Franke. Th.: Praktisches Lehrbuch der deutschen Geschichte. II. Teil: Neuzeit. 4. Aufl.
Leipzig, Wunderlich. 532 S. 4,80 M.
Unter Hinweis auf frühere Besprechungen dieses Lesebuches sei bezüglich dieser
neuen Auflage hervorgehoben, daß in sorgfältiger Auswahl nur die wichtigsten und
wirklich bedeutungsvollen Abschnitte der vaterländischen Geschichte in Darbietung und
kurzer ^Besprechung zur Behandlung kommen. Die Kulturgeschichte ist in gebührender,
jedes Übermaß vermeidender Weise berücksichtigt. Ganz besonders beachtenswert erscheint
die ausführliche Behandlung der Neuzeit — auch in kulturgeschichtlicher Beziehung.
(Staatliche und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhundert). Darnach
kann wirklich dem Ministerial-Erlaß von 1908 entsprechend ein Verständnis der gegen
wärtigen Kultur angebahnt werden.
Pätzold, W.: Lehrbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte. I. Teil. Bis
zum Interregnum. Leipzig, Kesselring'sche Hofbuchhandlung. 244 S. 3 M.
In diesem Buche ist der Stoff so angeordnet und dargestellt, daß die Kultur
geschichte als der eigentliche Träger der Geschichte im Schulunterricht erscheint.
Nachdem die Kulturgeschichte so lange im Geschichtsunterricht auf die ihr gebüh
rende Berücksichtigung hat warten müssen, ist es begreiflich, daß sich nun die Vertreter
des kulturgeschichtlichen Prinzips keine Mühe verdrießen lassen, um in immer neuen
Formen die praktische Durchführbarkeit der Idee zu beweisen. Das vorliegende Lehrbuch
hat den Geschichtsstoff ganz in Kulturbilder aufgelöst und zwar durchweg mit großem
Geschick. Nur ist es fraglich, ob ein dauerndes Interesse und ein wirkliches Geschichts-
wiffen möglich sein werden, wenn eine derartig detaillierte Schilderung des Zuständ-