Rundschau.
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Insbesondere verficht das Rund
schreiben sodann die ewige Mission der
Autorität:
„Seitdem man jede menschliche Macht
von Gott loslösen wollte, von dem
Schöpfer und Herrn des Universums,
und seit man sie aus dem freien Willen
der Menschen herleiten wollte, haben die
zwischen Oberen und Untergebenen be
stehenden Bande sich so sehr gelockert,
daß sie beinahe ganz geschwunden zu
sein scheinen. Ein zügelloser Geist der
Unabhängigkeit, vereint mit Ehrgeiz, hat
sich nach und nach überall festgesetzt, nicht
einmal dieFamilie schonend, wo
auf das allerklarste die Macht aus der
Natur hervorsproßt; ja, was noch viel
bedauerlicher ist, selbst vor der Schwelle
des Heiligtums hat er nicht immer Halt
gemacht. Daher die Verachtung der
Gesetze, daher die Unbolmäßigkeit der
Massen, daher die ungestüme Kritik
dessen, was die Autorität veranlaßt, da
her die tausenderlei Arten, die man aus
gedacht, um die Kraft der Macht un
wirksam zu machen, daher die ungeheuer
lichen Verbrechen jener, welche, sich zur
Anarchie bekennend, nicht davor zurück
schrecken, über die Habe wie über das
Leben anderer herzufallen.
Angesichts dieser Ungeheuerlichkeit des
Denkens und Handelns, welche jede ge
sellschaftliche Existenz zerstört, können
Wir, von Gott zum Hirten der Wahr
heit bestellt, nicht umhin, die Stimme zu
erheben, und Wir rufen den Völkern
jene Lehre ins Gedächtnis, welche keine
menschliche Macht abändern kann: Es
gibt keine Gewalt außer von
Gott, die aber, welche bestehen,
sind von Gott gesetzt (Röm. 13,1).
Jede Macht also, welche auf Erden aus
geübt wird, sei sie eine souveräne, sei
sie untergeordneter Art, hat Gott zum
Ursprung. Daraus leitet der heilige
Paulus die Pflicht ab, nicht nur irgend
beliebiger Art, sondern aus Gewissen
den Geboten derer, die mit der Macht
bekleidet sind, zu gehorchen, ausgenommen
den Fall, daß sie den göttlichen Geboten
entgegenstehen: „Darum ist es eure
Pflicht, untertan zu sein, nicht nur um
der Strafe willen, sondern des Gewissens
wegen' (Röm. 13, 5). Und gleichlautend
mit diesen Geboten des heiligen Paulus
lehrt auch der Apostelfürst selbst: „Seid
PharuS VI, Bd. 1, H. 1.
daher untertan aller menschlichen Ord
nung um Gottes willen, sei es dem
Könige, sei es dem Oberherrn" (1 Petr. 2,
13,14). Daraus folgert derselbe Völker
apostel, daß, wer sich der gesetzlichen
menschlichen Macht widersetzt, sich gegen
Gott auflehnt und sich ewiger Verdam
mung schuldig macht: „Wer demnach sich
gegen die obrigkeitliche Gewalt auflehnt,
widersetzt sich der Anordnung Gottes.
Die sich aber widersetzen, ziehen sich
selbst Verdammnis zu" (Röm 13, 1).
Dessen seien die Fürsten und die Re
gierenden der Völker eingedenk: Mögen
sie zusehen, ob es weise sei und ein
heilsamer Rat für die öffentliche Gewalt
und die Staaten, sich von der heiligen
Religion Christi loszulösen, welche eine
so mächtige Stütze der Autorität ist!
Mögen sie wohl überlegen, ob es eine
Maßnahme weiser Politik sei, aus dem
öffentlichen Unterrichte die Lehre des
Evangeliums und der Kirche zu ent
fernen. Eine unheilvolle Erfahrung lehrt,
daß die menschliche Autorität dort ver
achtet ist, wo die Religion verbannt ist.
Es geht in der Tat der Gesellschaft
ebenso, wie es unserem Stammvater
erging, nachdem er gefehlt. Sobald sich
der Wille gegen Gott aufgelehnt hatte,
entfesselten sich bei ihm die Leidenschaften
und mißachteten dieHerrschaft des Willens
So verachten auch die Völker ihrerseits
die menschliche Autorität, wenn derjenige,
der über sie herrscht, die Autorität Gottes
mißachtet. Gewiß bleibt dann der ein
zige Ausweg, zur Gewalt Zuflucht zu
nehmen, um die Auflehnungen zu unter
drücken; doch was hilft das? Die Ge
walt unterdrückt denLeib, siegt
aber nicht über den Willen."
Welche Summe von pädagogischer
Weisheit enthält nicht diese letzte Ge-
dankenfolge! — Unseren stark aufblühen
den katholischen pädagogischen Vereinen
wird eine starke moralische Stütze und
ein reicher Strom frischen Mutes zu
fließen aus der warmen Anerken
nung, die der Heilige Vater dem
katholischen Vereinsleben über
haupt zollt.
Nind und erste Gottesvorstellung.
Wir haben auch an dieser Stelle die
Anregung gegeben, bei Kindern über die
erste Gottesvorstellung in vorsichtiger