XI.
Erdkunde
H. Engelmann.
Die methodischen Arbeiten des Berichtsjahres beschäftigen Sich, eben-
S0 wie die der vorangegangenen Jahre, fast ausschlieſslich mit den Fragen
der Einprägung der Grundbegriffe und der Einführung ins Verständnis
der Karte oder, was beinahe auf dasselbe hinausläuft, mit Heimatskunde
und Kartenzeichnen. Daſs hier nicht viel Neues an Ergebnissen zu er-
warten ist, leuchtet wohl von Selbst ein. Die umfangreichste dieser
Arbeiten 1st
H. Kerp, Die erdkundlichen Raumwvorstellungen. Als FErster Teil
einer erdkundlichen Anschauungskunst, eine aus Erfahrungen beim Unter-
richte im Kartenlegen und Kartenzeichnen hervorgegangene, mit warmer
'Begeisterung geschriebene Anleitung, wie der Schüler in der erdkundlichen
Anschauungskunst zweckmäſsig zu unterrichten 8ei. HErdkundliche An-
Schauungskunst ist die Fähigkeit, Räume in ihren Weiten, in ihrer Gröſse
zu mesSen, zu Schätzen und zu vergleichen, 80wie ihre Form zu erkennen
und ihre Richtung und Lage zu bestimmen. Das Buch zerfällt in 6 Haupt-
teile: I. Das Wegen der erdkundlichen Raumvorstellungen. Die erdkund-
lichen Vorstellungen werden als Raumvorstellungen begründet und an den
Gegenständen der Erdkunde fünf wesentliche oder Hauptvorstellungsmerk-
male unterschieden, nämlich die Raumweiten der Länge, der Breite, der
Höhe oder Tiefe, Sowie die Raumbeziehungen der Lage und der Richtung.
Diese Merkmale lassen Sich kartographisch 80 ausprägen, daſs der Be-
Schauer des Kartenbildes zum Wiedervorstellen desSselben angeregt wird.
Alle anderen Merkmale, die Sich zum Teil kartographisch gar nicht dar-
Stellen lassen und mit RaumverbhältnisSgen wenig oder nichts zu thun haben
(z. B. Gesteins-Beschaffenheit, Salzgebalt und Farbe der Gewässer, Be-
wachsgung der Ufer u. 8. w), werden als unwesgentliche oder Nebenvor-
Stellungsmerkmale bezeichnet. Die ersten bilden gleichsam das Gerippe,
die letzten das FleisSch der geographiSchen Wisgenschaft, oder es ent-
Sprechen nach der in der Methodik üblichen Unterscheidung die Haupt-
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