XIV.
Zeichnen
F. Flinzer.
Das Thema des nachfolgend besprochenen Buches führt uns zu einer
eingehenderen Beurteilung desSelben im Eingang der diesjährigen Be-
Sprechungen.
Der Zeichenunterricht in der Gegenwart, herausgegeben von der
Lehrervereinigung für Pflege der Kkünstlerischen Bildung,
Hamburg, ein Werk, welches jeder Fachmann mit groſsem Interesse
begrüſsen wird, da es einesteils mit Geist, Fleiſs und Geschick eine, wenn
auch gehr eingeitige, aber dennoch klar übersichtliche Charakteristik der
meisten der beachtenswerteren Bewegungen giebt, welche in der Neuzeit
hervortreten, andernteils eine ziemlich grofse Anzahl von Anregungen ent-
hält, die, wenn Sie auch gröſstenteils nicht zu den neuen gehören, den-
noch in einer Form vorgetragen werden, die ihnen volle Beachtung zu-
wenden muſs. Es ist verzeihlich, daſs die Verfasser, als die Leiter
einer der genannten Bewegungen, ihre Parteiansichten bei dieser Gelegen-
heit obenan stellen und die in der Neuzeit übliche Bezeichnung „Reform“
da anwenden, wo von einer Solchen noch nicht die Rede Sein kann.
Fehlt doch allen ihren aus Laienkreisen Stammenden Theorieen das Zeugnis
der künstlerisSchen und pädagogiSchen Reife, welches allein durch prak-
tisSche Beweisführung gewonnen werden kann. Es ist daher weiter ver-
zeihlich, wenn ihnen bei dem hier versuchten Überblick über den Stand-
punkt der einzelnen Parteirichtungen ihr eigener es manchmal nicht er-
laubt, 80 objektiv zu Sehen, wie Sie es offenbar anstreben. Angeregt
durch die von Hirth, Lange, Hein, Matthäi u. a. veröffentlichten Schriften,
deren Wert leider meist durch ein Sehr mangelhaftes Quellenstudium der
jetzt bestehenden Methodik und durch geringe pädagogische Kenntnisse
geschmälert wird, Suchen Sie diesen Mängeln durch ein tiefer eingehendes
Studium, besonders nach der genannten Seite hin abzuhelfen; Sie Sind
bestrebt, den gemeinschaftlich geäuſserten Grundgedanken dieser und na-
mentlich einiger ausländischen, tüchtigen Köpfe auf die rechte Spur zu
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