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dveßhalb nicht aufgenommen hat, nicht als ſole gelten laſſen, und: ebenſo
möchte umgekehrt in manchen Fällen mit dem Verf. zu rechten ſein.
Die Beſeitigung ſämmtlicher verwickelten Verſuche und complicirten
Apparate als Forderung für die Volksſhule zu ſtellen und die Mög-
li<keit ver Dur<führung dieſer Forderung nachgewieſen zu haben,
erſcheint uns als das Hauptverdienſt der ganzen Scrift. «Nur zu oft
hört man Klage über Mangel an Apparaten für den phyſikaliſchen
"Unterricht 3 es Pollte aber hier jedem Lehrer gerade Gewiſſensſache ſein,
ja er müßte ein förmliches Studium daraus machen, ohne koſtbare
Apparate do< das Erforderliche mögli< zu machen und zu leiſten. Ein
mit geringen Hülfsmitteln angeſtellter Verſuch , ſo daß der Schüler ihn
ohne große Anſtrengung und Koſten ſelbſt nachmachen kann, hat für
den Schüler etwas Ermuthigendes, für den Gegenſtand .Theilnahme
Erweckendes und iſt weit belehrender, als wenn derſelbe Verſuch mit
einem von dem Medanikus zierlich angefertigten, vielleicht koſtbaren
Inſtrumente angeſtellt wird. Der Herr Verf. hat ſich bemüht, dieſer
Forderung vollſtändig Genüge zu leiſten, und Ref. hat gerade dieſen
Theil der Schrift mit um ß größerem Intereſſe geleſen, als er ſelbſt
dieß Princip befolgt, ungeachtet ihm ein nicht unbedeutender Apparat
zu Gebote ſteht. Als Beleg für das Intereſſe, welches Ref. an der
Schrift genommen, ſei hier noM bemerkt, daß er im Verſu<h 15 db.
die Waſſermenge , welche denſelben Raum einnimmt. wie das Medicin-
fläſ<<hen, gewöhnlich dadurch beſtimmt, daß er dieſelbe durh Scrot-
körner beſchwert, durc) den Kork einen Faden zieht und nun die über-
gelaufene Waſſermenge wiegt, welſße man beim Eintau<hen des Fläſch-
'<hens in ein bis zum Ueberlaufen gefülltes Bierglas hält.. Dieß einfache
Verfahren giebt ein genaueres Reſultat als die hier vorgeſchlagene Methode.
' Ob die lezten Verſuche (60 bis 65) in die Volksſchule mit Recht
aufzunehmen ſeien, ſcheint dem Verf. ſelbſt bedenklich geweſen zu ſein;
wenigſtens ſpricht die Anmerkung am Scluſſe des Verſuches 59 von
einem zweiten phyſikaliſchen Curſus, in welchen die lezten Verſuche
gehören ſollen. Uns iſt nicht rec<t klar geworden, wie es mit dem
zweiten phyſikaliſchen Curſus gehalten ſein ſoll, und müſſen überdieß
bezweifeln , ob die Schüler durch die gegebene Darſtellung eine klare
Vorſtellung gewinnen möchten. |
Scließlih wiederholen wir no<hmals unſere Empfehlung und
wünſchen, daß dieſe Shrift bei den Lehrern der Volksſ<ule rechte
Beherzigung finden möge. Doh glauben wir no<h hervorheben zu müſſen,
. daß an andern Anſtalten , an denen eine größere Vorbildung der Schüler,
namentlich in Hinſicht des mathematiſchen Wiſſens, vorausSgeſetzt werden
kann, die hier dur<geführte Methode in Beziehung auf Erklärung der
Erſcheinungen nicht gerechtfertigt ſein möchte. Ein vorbereitender -Curſus
in der hier durchgeführten und für die Volksſchule gewiß zwe>dmäßigen
Weiſe würde an höheren Anſtalten eine Oberflächlichkeit zur Folge
haben , welche für die folgenden Claſſen nur ſchädlich wirken könnte...
- Den Schülern das Buch in die Hände zu geben.=- der Partiepreis
ſcheint die Abſicht anzudeuten ==“, würden wir nicht rathſam finden.
„Dre H. Enmsmann. - -/
mmm