Full text: Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, Berlin - 13.1903 (13)

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34 Mitteilungen d. Ges. f. deutsche Erziehungs- u. Schulgesch. XIII. 
 
4. 
Die Einrichtung einer „deutschen Schul“ 
(d.h. Realabteilung) am Gymnasium zu Gotha durch 
Herzog Ernst d. Fr. im Jahre 1662. 
Yon Prof. Dr. Max Schneider in Gotha. 
Der erste, der auf eine durch Krnst den Frommen (1640 
bis 1675) geschaffene, höchst interesSante ELinrichtung an unSerem 
altehrwürdigen Gothaer Gymnasium aufmerksam gemacht hat, 
ist Dr. W. Bochne in Seinem trefflichen Buche: „Die Paeda- 
gogischen Bestrebungen Ernst des Frommen von Gotha“ (1888). 
S. 220, während Brückner, Gelbke, Beck, Sogar auch Schulze 
.„Geschichte des Goth. Gymn.“ diese ganz übergehen. Ks handelt 
Sich nämlich um nichts Geringeres als die Einrichtung einer 
realen Parallelabhteilung neben dem eigentlichen Gymnasgium, 
in der die Schüler, die Sich keinem gelehrten Berufe zuwenden 
wollten, von einigen Stunden des Gymnagialunterrichts dispensgiert 
und Statt dieszer im Deutschen und in den Realien: Rechnen. 
Schreiben, auch in der Kräuter- und Mineralkunde unterrichtet 
werden Sollten. „So finden wir als0 -- Sagt Boehne a. a. OÖ. Sehr 
richtig -- an dem Gothaischen Gymnasgium bereits vor 
200 Jahren die interesSante ThatSache einer Gabelung in 
GymnasSial- und Realanstalt.“ In unsern Schulakten (Cod. 
Chart Gymn. Goth. XXI, S. 71--77) findet Sich nun, in Abschrift 
erhalten, der darauf bezügliche, von Boehne nicht gekannte Befehl 
des Herzogs vom 5. August 1662 an die Kammer wegen Errichtung 
dieser „deutschen Schul“, Sowie die genauen Bestimmungen in 
betreff Pengum und Lehrmethode in den zu errichtenden zwei 
deutschen Klassen für die zwei Lehrer. Im folgenden Soll dieges 
InteresSante Aktenstück Seiner biSherigen Vergesgenheit entrissen 
und abgedruckt werden, das wahrlich der Veröffentlichung wert ist: 
zeigt es uns doch. wie Ernst d. Fr. im richtigen Verständnis für
	        
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