Full text: A - L (1)

Claffiker | 115 
wird. Nur in dem Elementarunterricht, welcher in der dritten Claſſe 
ertheilt witd, können Knaben und Mädchen beiſammen ſein. Jſt aber 
. die Zahl der Schüler ſc<wach, ſo können auch die Knaben und Mäd- 
<en von der erſten und zweiten Claſſe zugleich zugegen ſein, nur 
müſſen ſie in der Schulſtube getrennt von einander ſien. Wichtig 
iſt es, daß alle neue Ankömmlinge in einer Schule zu einer be- 
ſtimmt feſtgeſetzten Zeit und zugleich eintreten, welhes am beſten 
zu Oſtern geſchieht, Jm Läufe des Übrigen Schuljahres - darf der. 
Lehrer feine Zöglinge wieder annehmen, als ſol<he, welche durch 
Krankheit abgehalten wurden, beim Anfang des Curſus zu erſcheinen, 
Man gebe ferner wöchentlich anfangs nicht zu viel Lehrſtunden: 
je ſc<wächyer die Claſſe iſt, deſto mehr kann in wenigen Stunden 
bewirkt werden, und je weniger Stunden, deſto leichter erhält ſich 
der Fleiß der Zöglinge und deſto lieber beſuchen ſie die Schule, 
(Cs iſt ein trauriges Vorurtheil, daß blos die „Menge der Lehr- 
ſtunden, nicht aber die Methode des Lehrers, der gute Wille der 
Zöglinge und die zwe>mäßige Claſſification derſelben der Charakter 
einer guten Sule ſein ſolle, Auch iſt die Disciplin ungleich 
leichter zu handhaben, wenn die Zahl der Schüler ſchwach , jeder 
aber beſchäftigt iſt. 
Claſſiker, claſſiſ<e Schriftſteller des Alterthums. 
Wenn die Schüler nicht mehr dem Elementarunterricht angehören, 
und ſich ſ<on einige Fertigkeit im Ueberſezen erworben haben, ſo 
daß man von den erſten Lefe- und Uebungsbüchern zu den Autoren 
übergehen kann, ſo werde nicht nur unter dieſen eine jorgſfältige 
Auswahl getroffen, ſondern auc< in der Art des Leſens und Er- 
flärens eine immer planmäßigere Stufenfolge beobachtet, Zu- 
nächſt beſ<ränkfe man ſich auf die einfache Anslegung des Wort- 
ſinns und veranlaſſe die Schüler, durch Vorbereitung oder Prä- 
paration zu verſuchen, ihn ſelbſt zu entde>en und dadurc< auf 
das Maß ihrer Kenutniſſe und ihres Bedürfniſſes ſc<ließen zu ler- 
nen, Die Ueberſezung ſei zuerſt möglichſt treu , ſodann den For» 
derungen des guten deutſchen Styls angemeſſen, do< eben ſo wenig 
umſchreibend (paraphraſirend) fret, als in ein gezwungenes La- 
teiniſch - und Griechiſch - deutſ< gefaßt. Aus der Erklärung bleibe 
auf dieſer zweiten Stufe alles Fremdartige und Zerſtreuende wegz 
namentlich lange Einleitungen in die Autoren, kritiſche Erörte- 
rungen, Anzeigen der :Ausgaben und Commentare, alle zu aus- 
führlichen geographiſchen, geſc<ichtlihen und antiguariſ<en Erläu- 
terungen, überhaupt Alles, was nicht unumgänglic) nsthig zum 
Verſtehen. der Stelle iſt. Auch iſt es nicht rathſam , den Schülern 
jezt Ausgaben zu empfehlen, die mit gelehrten Anmerkungen Über- 
füllt find. Cin reiner Text iſt hinreichend, ſo lange der Erfklärer 
zur Seite ſteht. Auf einer höhern Stufe erweitert ſi< ſodann 
auc< die Erklärung in ſogenannten ſtatariſchen Lectionen, Schon 
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