Full text: A - L (1)

 
156 Deviſe 
auß dur< ein bürgerlihes Band verbunden iſt. Dieſes Glü> hba- 
ben die Dentſ<en faſt immer, mehr oder minder, entbehrt. Ze 
mehr aber Deutſchland zerſplittert und zerriſſen ward, deſto mehr 
mußte ſih deutſcher Sinn und treue Vaterlandsliebe verlieren. 
Aber die Noth und der Jammer des durc< fremdes Jo< unter 
drückten und faſt aufgelöſten gemeinſamen Vaterlandes weckte in der 
deutſH<en Ingend, was häufig die Erziehung zu weken ver- 
ſäumte, Begeiſterung für das Vaterland. Es8 wird daher für 
Alle, welche das künftige Geſchlecht zu bilden berufen 
ſind, heilige Pflicht, dafür zu ſorgen, daß die Begeiſte- 
runa für das deutſche Vaterland gewe>t, genährt und 
erhalten werde. Die Cultur des denutſc<en Sinnes und 
Geiſtes ſet vorans, daß der Erzieher die Gigenthümlichkeit ſeiner 
Nation rein auffaſſe. Am beſten wird dieſe Auffaſſung unmittelbar 
aus der Quelle der Geſchi<Mte geſ<öpft und den unſterblichen Denk- 
malen dentſ<en Geiſtes und deutſcher Thatkraft abgelernt. Ueberall 
wo ſih deutſ<er Geiſt und Sinn in ſeiner Reinheit offen- 
bart, beſtätigt ſih, daß die Deutſc<en ihrer urſprünglichen Natur 
nach ein trenes, biedere8, dem Körper naß aeſundes und ſtarkes, 
dem Gemüth nac“ einfaches, Wahrheit und ReHt liebeydes Volk 
waren uvd ſind: ein Volk, welches muthig, tapfer, beharrlich, immer 
nar Freiheit ringend, daneben bildſam war und beſonders einer 
vielſeitigen Bildung fähig war und iſt. Die Geſchichte lehrt uns, 
daß die Deutſchen, was ihnen oft an Leichtiakeit und Gewandtheit 
abgeht, dur< Fleiß, dur'& Gründlichkeit im Wiſſen, durch Herzlich- 
feit in der Geſinnung reihlim erſezen? daß ſie auc< namentlich, 
dem urſprünglichen Charakter naM, gerecht ſind gegen fremdes 
Verdienſt und was ſie Vortrefflihes irgend wo finden, ſic< anzu- 
eianen ſnhen. Wer dieſe Grundzüge genau beobachtet, findet darin 
Andoufnngen genua, worauf er es bei der Bildung der vaterlän- 
diſchen Juaend anzulegen habe. Um aber dieſen Zwe> zu erreichen, 
hat man nicht nöthig, Geringſ<äßung alles deſſen zu erzeugen 
und zu vöähren, was nicht deutſ<hen Urſprunaes iſt, und 
kein deutſch>8 Gevräge träat. Eben ſo wenia ſollte auf Trac<t und 
beſondere Sprachaffectation ein, zu hoher Werth aeleat werden, 
Daaegen wird auf das jugendliche Gemüth die lebendige Darſtel: 
lung älles Großen urd Herrlichen, was in und durc< unſer Volk 
in alten und neuern Zeiten geſ<ebhen iſt, höHſt wohlthätig wirken. 
Damit aber die Verſuchung zu einer ſelaviſGen oder do< erf<laff- 
ten Geſimuna nicht Platz greifen kann, muß die Erzielung nicht 
verſäumen, in jedem Zöglinge dem Vaterlande einen Vertheidiaer, 
wenn es noth thut, zu erziehen, Abhärtung und aymvaſtiſche Ue- 
bung und Bildung des Körpers ſind dazu die erſten Mittel. 
Deviſe. Sinnbild , Wahlſpruh. Jm Kaufmänniſchen zuweilen 
ſoviel als Wechſel.
	        
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