Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

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Barteien beſchäftigt. Den „Leviten“ wurden 
tüchtig die Lepiten geleſen. Dann nahm man 
„heſſen“ an, in denen es heißt: 
„Gerade die kommuniſtiſchen Jugendorgani» 
Jationen al3 Die gltivſiten Teile der kommu» 
niſüſchen Bewegung haben die Pflicht, gegen 
jeden von rec<ht8 und von links kommenden 
Dpportuniö8mu8 zu kämpfen, dyeldher 
glle3 von dem ſpontanen Aus8bruch der Maſſen 
erhofit, welcher ſortiwährend daranf wariet, daß 
die Maſſen in Bewegung kommen ſollen, welcher 
immer jagt, daß die Aufgabe der kommamniſtiichen 
Oxganiſationen nur ſei, ſich an die Spiße ſchon 
nuSgebrochener proſetariſmer Maſſenbewegungen 
ZU ſtellen. . . « 
Im heutigen Skadium der ZLkonomiſchen und 
Tozialen Kriſe des Kapitaliazmus müſſen die KP. 
überall die Initiative ergreifen, proletariſche 
Maſſen um ſic< zu ſammeln, Aktionen durch» 
führen, da38 Protetariat zum Kampf führen und 
die Bourgeviſie üÜberal iu die Deſenſive 
DIQMgen. . . . 
Für die dringendſie Aufgabe auf dem Weg zu 
dieſer offenſiven 1xevolutionären Taktik hält der 
Weltkongreß der KII. vie ideologiſche und 
prganiſatoriſche Einſtellung der kommuniſtiſchen 
Organiſationen und der proletariſchen Maſſen 
auf den Bürgerkrieg.“ 
Das beſte Beiſpiel eines Kampfes der hier 
empfohlenen Manier, die „Maſſen“ in Be» 
wegung jeßte, waren ja die Putſche in Mittel» 
deutſchland. Bekanntlich) hat uns dieſe „Aktion“ 
einen großen Gchritt vorwärts gebracht und 
die Wirklichkeit einer proletariſchen Diktatur 
um ſehr vieles nüher gerüdt. 
Am vierten Tag ſchon nahm der „Welt»- 
kongreß“" bis auf weiteres ein unerwartetes 
Ende. Nachdem die Delegierten zu Beginn 
 
 
 
 
 
Mörchenzauber auf froher Wanderſahri, 
Wir wanderten durc<h die Lüneburger 
Heide, Im reinſten Blau wölbte ſich über 
uns dss weite Himmelszelt. Lachender 
Sonnenſchein ſtrahlte auf uns hernieder und 
erfüllte unſere Herzen mit Luſt und Jubel. 
In der Nähe eines Dorfes floß ein murmeln» 
der Bach durch grüne, ſeuchte Wieſen. Rings» 
umher an Baum und GStrauch ſproßte das 
junge, zarte Grün. Hier hielten wir Raſt. 
Sechs Mädels und ſechs Burſchen. Kaum 
war der rebelliſche Magen befriedigt, da er» 
flang aus jungen ſtarken Kehlen ein Lied, 
begleitet von den ſchmiegſamen Tönen einer 
Beige und dem gleichmäßigen Takt einer 
Gitarre. Unſer Geſang ſc<allte weit hinaus 
und hatte zur Folge, daß eine ganze Schar 
Dorfkinder herbeieilte und drüben am an- 
deren Ufer ſich im Kreiſe verſammelte. Mit 
ihrem flachsblonden Haar, ihren diden, roten 
Barken und ihren weit auſgeſperrten Mäu» 
Arbeiter-Jugend 
des Kongreſſes einen vom „Exekutivkomitee. 
der Kommuniſtiſchen Internationale“ unter- 
ſtüßten Antrag der nicht erſchienenen ruſſi» 
Ichen Genoſſen, der als Tagungsort des Kon» 
greſſes Moskau vorſchlug, abgelehnt 
hatten, traf nun ein fkategoriſcher Beſchluß 
des „Grekutikomitees“ ein, der den Kongreß 
nag Moskau einberief. Die Delegierten 
[ügien ſich natürlich dem Befehl mit großer 
egeiſterung, brachen die Tagung ab und 
werden ſich am 15. Juni in Moskau zu neuen 
Beratungen und zur Annahme neuer Sym»- 
pathieertlärungen und Theſen treffen. Bis 
dahin wird alſo der Ausbruch der Weltrevo» 
[ution vertagt werden müſſen. --- 
Die Tagesordnung 
des am 15. Juni erneut beginnenden Welt» 
kongreſſes iſt ſehr reichhaltig. Man wird u. a. 
über den wirtſchaftlichen Kampf der Jugend 
ſprechen. Ferner wird über die kommuniſti- 
Ichen Kindergruppen beraten werden. Auch 
„die antimilitariſtiſche Taktik der 
kommuniſtiſchen Jugendorganiſationen“ ſteht 
auf der Tagesordnung. (I< gebe euch mein 
Wort, daß das kein Witz von mir iſt, ſondern 
genau der Wahrheit entſpricht.) Man erföhrt 
aus der Tagesordnung weiter, daß es „revo» 
Iutionäre kfommuniſti de Jugendgruppen unter 
den Kolonialvölkern“ (1), alſo den Gingebores 
nen Afrikas, der Fidſchi-Inſeln uſw. gibt. -- 
Die Delegierten, die nach Moskau als Ver» 
treter der „gejamien revolutionären Welt» 
jugend“ kommen werden, ſind zum größten 
Teil zugleich Delegierte zum 3. Kongreß der 
Kommuniſtiſchen Internationale, alſo Partei- 
vertreter. WBW. Sh. 
 
 
 
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lern, ergaben ſie ein reizendes Bild von 
groteskfer Schönheit. 
Als das Lied verklungen war, die Mädels 
und Burſchen ſic) im köſtlichen Gefühl ihrer 
ungebundenen Freiheit lang auf der Wieſe 
ſtre>ten, kam mir ein feiner Gedanke. I< 
jtand auf und ging über die nahe Brücde 
zu den Dorfkindern. Erwartungsvoll ſahen 
fjie mid) kommen, und einige von ven Buben 
ſtanden bereit, auf und davon zu laufen. Doch 
Durc< ein paar freundliche Worte war bald 
das Vertrauen zwiſchen ihnen und mir her» 
geſtellt. Auf meine Frage, ob'ſie gern ſchöne 
Märchen hören möchten, gab es zunächſt ein 
allgemeines G<weigen. Als ich aber weiter 
fragte, . ob ſie ſchon etwas vom Wolf und 
vom Rotkäppchen, von Hänſel und Gretel ge» 
hört hätten, da war der Bann alsbald ge 
brochen, und ich hatte nun eine recht auſ» 
merkſame Zuhörerſchar. . 
Zu meiner Rechten ſaß ein kleines Mäd-
	        
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