Diplomatie -- Disciplin 161
Diplomatie, Kenntniß der äußeren Staatsverhältniſſe; Dar-
ſtellung der Grundſäße, nach welchen die Unterhandlungen eines
Staates mit einem andern geführt werden müſſen, .
Direct, gerade, unmittelbar, |
Disciplin, Schulzu<t. Die DisSciplin, als ein Zweig der
Geſammterzichung, hat die Aufgabe, den Willen des Schülers ſo
zu lenfen, daß die Zwecke der Erziehung und des Unterrichts an
ihm errei<ht werden; oder auch fürzer: daß der Wille des Lehrers,
als ein idealer gedacht, befolgt werde. Die rechte Disciplin äußert
jih zunächſt in dem pünktlichſten Gehorſam der Schüler gegen
die Geſeze der Shale oder die Worte des Lehrers. Strenger (Ge-
horſam von Seiten der Schüler iſt die Grundlage aller DisSciplin z
ſo lange dieſer nicht ſtattfindet, kann von derſelben keine Rede ſein,
Das Kind muß allerdings ſo erzogen ſein, daß es Vertrauen zu
dem Lehrer beſißt und überzeugt iſt, er wolle in allen ſeinen An-
ordnungen nur ſein Beſtes. Dieſe Ginſiht geht dem Kinde aber
eben oft ab, und muß ihm vermöge ſeines Alters noch abgehen,
Dazu fommt, daß die Sinnlichkeit ſich häufig gegen die Anforde-
rungen des Lehrers auflehnt, „Daraus enſteht ganz natürlich von
Seiten des Kindes ein Schwanken im Wollen, ein Kampf und
endlich Ungehorſam , indem es ſeinem Willen folgt, und nicht dem
fremden. So zwec>dmäßig es auc< an und für ſich iſt, den Kindern
die Gründe nachzuweiſen, aus welchen ſie dieſes oder jenes thun
oder laſſen ſollen, ſo darf man doH hier nicht zu weit gehen,
Nichts iſt nachtheiliger, als wenn Lehrer und Schüler die Gründe
für und gegen einer Sache, die nam dem Willen des Lehrers
gethan werden ſoll -- gegenſeitig abwägen! Allerdings der
Gehorſam, welcher ſeinen Grund in der gewonnenen Einſicht hat,
muß. weit mehr Werth als der ſogenannte blinde Gehorſam haben.
Aber der Lehrer hat nicht ſtets Zeit, ſich auf ſolche Discuſſionen
mit den Schülern einzulaſſen; auch iſt es bei geringfügigen Dingen
nicht angewendet. Wo daher gute Schulzuc<ht herrſ<t, muß auh
Gehorſam auf das Wort des Lehrers ſtattfinden. Dahin muß es
der Lehrer durc< alle ihm zu Gebote ſtehenden Mittel zu bringen
ſuchen. =- Vor Ailem muß der Lehrer kein Schwanken in ſeinem
Willen verrathen, Beſonnenheit, Feſtigkeit in dem einmal ausge-
ſprohenen Willen und Eutſchiedenheit muß ſtets vorherrſchen. Dieſe
Feſtigkeit zeigt ſich beſonders darin, daß der Lehrer, -namentlich im
Anfange ſeiner Wirkjamkeit, nie von ſeinem Willen abgehe, wenn
er denjelben als den rechten erkannt hat, und dem Willen des
Kindes nachgebe. Ein ſol<her Fall =- und der Grund zu Unge-
horſam und Widerſpenſtigkeit iſt gelegt. Jm Gegentheil wieder,
wenn der Lehrer Feſtigkeit und Entſchiedenheit beſit, gelingt es
ihm auch ſehr bald, natürli unter dem Einfluß einer rechten Er-
ziehung überhaupt, auch eine große Zahl von Schülern an ſtrengen
Encyflopädie der Pädagogik. X. 11