Full text: A - L (1)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
- Disciplinarmikttel - 165 
munterung des Fleißes fund der Sittlichkeit, theils poſi- 
tive Belohnung und Beſtrafung der Beſſern und Schlechteren. Die 
Verhütung -=- und durc< dieſe muß das Meiſte geſchehen -- 
beruht zum Theil überhaupt auf dem Lehreranſehn, und was 
nöthig iſt, der Furc<t vor ihnen, als Handhabern der Geſeße, 
welche die Ansbrüche jugendlicher Roheit oft allein ſhon in Sc<ran- 
fen hält, zum Theil auch der ſorgfältigen Anfſicht, wo eine zahl- 
reichere Jugend verſammelt iſt, die ſich in dem Alter der Unmün- 
digkeit nie ſelbſt regieren kann. Dieſe genaue Aufſic<ht muß ſich 
daher eben ſo wohl auf die Zwiſchenzeit, wel<e die Lehrſtunden 
trennt, als auf dieſe ſelbſt beziehen, und in ſener zwar die freiere 
Bewegung und erlaubte Erholung nicht hemmen, ſie aber ordnen 
und mäßigen. Ueber dieſe Aufſiht bis zum Eintritt des Claſſen- 
lehrers ſind bei jeder größern Schulanſtalt beſtimmte Ordnungen 
nothwendig, da die Erfahrung lehrt, daß gerade da, wo ein großer 
Haufe unbeobachtet ſich ganz überlaſſen iſt, ſehr leicht Unarten, Un- 
geſtüm , ſchlechte Geſpräche , Bedrükung der Shwächeren und Sit- 
tenlofigkeiten aller Art vorgenommen werden. Sehr zwe>mäßig iſt 
es, wenn ältere, zuverläſſige Schüler vom Lehrer beauftragt werden, 
vor ſeiner Ankunft oder während ſeiner Abweſenheit, Aufſicht zu 
führen, Ueberall aber muß dieſe Aufſicht offen zu Werke gehen. 
Belauern und beſchleihen haßt die Jugend, reizt ſie zu Liſt und 
Betrug, wobei ſie dann meiſt verſchlagener als ihre Aufſeher und 
unter ſich des Geheimniſſes ſicher iſt. 
DiSciplinarmittel zur Beförderung des Fleißes. In 
jeder Schule, in welcher der Geiſt des Fleißes wohnt, wird man 
auch einen moraliſ< guten Geiſt finden. Das innere rege Leben, 
das aus der Wißbegier, aus dem Wohlgefallen an jedem Zuwachs 
an Kenntniſſen, aus dem Wetteifer, ſih im Wiſſen und Können 
nicht übertreffen zu laſſen, ſhon bei Kindern und dann, immer mit 
dem Alter ſteigend, bei Gereifteren hervorgeht, läßt dem Schlechten 
in der Geſinnung und Handlungsweiſe wenig Raum. Fleiß und 
Frömmigkeit hat ſchon das Alterthum oft zuſammengeſtellt, weil 
die recht treue und würdige Anwendung 'aller von Gott verliehenen 
Kraft die ſchönſte Frucht eines frommen Sinnes und zugleich die 
Wurzel aller Tugenden iſt. Die Schule hat ihr höchſtes Ziel ex- 
reiht, wenn dies Streben bei ihren Schülern durch die Liebe zur 
Pflicht und das Intereſſe an dem Lernen von dem Lehrgegenſtande 
ſelbſt erzeugt wird, und keiner äußern Anregung bedarf, Aber ſie 
kann, eben weil nur wenige durch die reinſte Motive beſtimmt wer- 
den, ſolcher Anregungen nicht ganz entbehren, und ihre Dis8ciplin 
muß eben ſo wohl die Erhaltung und Förderung des Fleißes 
als die Bekämpfung der Trägheit im Auge behalten. Für minder 
edle Gemüther muß bei offenbarem Mangel an gutem Willen und 
eigentlicher Faulheit der: Zwang eintreten, Auch gelingt es ſehr
	        
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