178 Eintheilung der Zeit = Eleckuarium
fectibilität, deren Grenzen wir nicht abſehen und berechnen
können, deutlih genug als das eigentliche Ziel ſeiner Beſtrebungen
erſcheinen muß, wozu ſelbſt alle Cultur der körperlichen Anlagen
und Kräfte nur als Mittel zu betrachten ſind. Alle körperliche Ge-
wandtheit, alle Muskelkraft, alle Shärfe und Sicherheit der Sinne,
alle Fülle und Schönheit in der Form wird doch nur ein Gegen-
ſtand unſerer Achtung, ſofern der Geiſt dadurc<) wirkt, der Geiſt ſich
darin darſtellt, und der Gedanfe den Gebrauch veredelt. Man hebe
dieſe Harmonie auf und die körperliche Ausbildung verliert nicht
nur faſt allen Werth, ſondern kann auc wie bei Seiltänzern, ein
Gegenſtand des Mißfallens oder des Bedaueris werden. -- Doh
auch die Kraft des Geiſtes, deren mannichfaltige Wirkungen und
Aeußerungen uns veranlaſſen, fie ais eine Verbindung vieler ein-
zelnen Kräfte zu denken, muß nach den verſchiedenen Graden und
Umſtänden auf die mannichfaltigſte Art geübt und erhöht werden,
Wenn daher gleich die größere oder geringere Bild ſamkeit der
einen oder der andern dieſer, mehr in der Jdee als in der Wirk-
lichkeit getrennten Kräfte, des Gedächtniſſes, der Phantaſie, des
höheren Denkvermögens 2e. ein Wink für den Erzieher iſt, von
welcher Seite das Individuum das Meiſte leiſten, für welche Sphäre
geiſtiger Thätigkeit es am geſchickteſten ſein möchte, ſo wird er ſich
doch hüten, einem Vermögen ein ſol<es Uebergewicht zu verſchaffen,
daß jedes andere dadurc< unwirkſam werde, Aber bald zeigt ſich,
daß nicht jede Uebung und Erhöhung derſelven mit dem höhern
Ziele der Menſchheit in einem glei nahen Verhältniß ſtehe,
und daß ſogar eine einſeitige unverhältnißmäßige Cultur ;dieſem
Zweke gefährlih werden könne. Und da-überdieß die beſondere
Sphäre, worin der Menſc< ſeine Kräfte 'zu üben und anzuwenden
dur< Wahl oder durF Nothwendigkeit beſtimmt wird, die Cultur
eines Vermögens mehr als die eines andern erfordert, ſo wird
der Erzieher, ſo weit er dieß vorherſehen kann, auch darauf ſeinen
Plan anlegen, ohne jedo<M in beſchränkten Grenzen dieſe Sphäre
äußerer Thätigkeit zugleih zu den Grenzen der Geiſtesthätigkeit
überhaupt machen zu wollen, |
Eintheilung der Zeit. Die Schüler oder Zöglinge müſſen oft
ſehr zeitig gewöhnt werden, einen hohen Werth auf die Zeit und
die weiſe Eintheilung derſelben zu legen. Sie dürfen nie ganz
müßig und unbeſchäftigt ſein ; fie müſſen fich, wenn irgend möglich,
für die Vollbringung eines jeden Geſchäfts eine beſtimmte Zeit
vorzeicmnen und nie ihr Tagewerk beſchließen, bevor nicht das für
den Tag beſtimmte vollendet iſt. Nur dadur< verhütet man für
die Zukunft die traurige Einförmigkeit des Müſſigganges , die ge-
wiſſenloſe Verſ<wendung der Zeit, und die Saumſeligkeit im Arbeiten.
EI dorado, Dd. bh. das goldene Land, |
Electuarium, Arznei in der Form eines di>eu Saftes,