Full text: A - L (1)

Fanatismus -- Fanfare 228 
Aufmerkſamkeit auf ſie, verſtändige Sorge für ihr Wohl, nicht blos 
kindiſche ſinnliche Liebe, und noc< weniger Verzärtelung; in reiferen 
Jahren auc eine dem Alter angemeſſene Behandlung. Behandelt 
man erwachſene Jünglinge und Töchter zu lange als Kin- 
der, ſo kann ſelbſt in den beſſern Gemüthern die Aelternliebe ab- 
nehmen, das Haus drücend werden, bei einigen ſogar Bitterkeit 
entſtehen. Ferner iſt ſtrenge Unpartheilichkeit nöthig ; ungerechte 
Zurückſezung des Einen oder des Andern verdirot cft beide. Eben 
darum - iſt in ſo wenigen Familienkreiſen reine Freude. Gleiche 
Stärke der ſinnlichen Zuneigung des innern Wohlgefallens läßt ſich 
zwar nicht erzwingen z auch iſt das Verdienſt ungleich 3 aber Gerech- 
tigkeit iſt Forderung und Werk der Vernunft. Partheiloſigkeit 
der Aeltern fördert wenigſtens zum Theil die Geſchwiſterliebe. Ge- 
bieten läßt auch fie ſiH nicht; aber es iſt ſchon viel gewonnen, 
wenn man erreicht hat, daß ein beſcheidener und humaner Ton und 
herzlihes Wohlwollen unter Geſchwiſtern herrſ<t. Grobe Familia- 
rität erſtikt die Liebe. Ferner läßt es ſim oft veranſtalten, daß 
unter mehreren Kindern des Hauſes eins des andern bedürfe, das 
Jüngere dem Aelteren mit anvertraut werde, denn dies erzeugt An- 
hänglichkeit. | 
Wenn auch verſchiedene unſerer Lebensverhältniſſe dem Sinne 
für Familienleben und häusliche Freuden wenig günſtig ſind, ſo 
entfalten ſich do< die edelſten und liebenswürdigjten Tugenden 
innerhalb des engern Familienkreiſes. Soll der heranwachſende 
Zögling dieſen Sinn ſich aneignen, ſo muß die Familie, aus der 
er ſtammt, ſelbſt ein harmoniſches Ganze bilden. Cintracht, Wobhl- 
wollen und Gleichheit der Grundſäße muß die Aeltern zur Leitung 
aller häuslichen Angelegenheiten liebevoll vereinigen; die Geſchwiſter 
müſſen ohne Vorzug und ausſchließende Begünſtigung des einen 
vor den andern ſich als die erſten und beſten Freunde behandeln; 
der Erzieher muß als eins der wichtigſten Glieder der Familie be- 
tra<tet werden. Nur dann kann man erwarten, daß der Zögling 
aus geräuſchvollen Kreiſen mit Sehnſucht in den vertraulichen Kreis 
ſeiner äiteſten Freunde zurückkehren, und daß ihm das Bedürfniß, 
einſt ſelbſt im Familienkreiſe die Glüdſeligkeit ſeines Lebens zu 
finden, bei dem Eintritte in die höhern bürgerlichen und häuslichen 
Verhältniſſe folgen werde. | 
Fanatismus, der höchſte Grad religiöſer Unduldſamteit, welcher 
ſic meiſt dur; Anwendung roher Gewalt kund giebt. 
Fandango, ſpaniſcher Nationaltanz im 38/x Tact. Anfangs 
langſam wird er nac< und nach ſchneller und zuleßt ſo hinreißend, 
daß der ganze Körper des Tanzenden in eine fieberhafte Crſchütte- 
rung gerg8th. 
- Fanfare, kurzes, kriegeriſches Trompetenſtüst. Fanfaron, ein 
Großſpreher.
	        
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