22 Anthropomorphismus --- Antworten
linge reifer, ſo rede man deutlicher. Dieſes gilt nun beſonders für
den anthropologiſ<hen Unterricht der Jünglinge, die
dann qewiß nicht mehr unwiſſend ſind und bei denen grade hier
der Lehrer die trefflichſte Gelegenheit hat, ſie mit einem Heiligen
S<auer vor der Weisheit des Schöpfers in dieſer Ginrichtung zu
erfüllen , und ſie zuglei< zu warnen, ein ſo kunſtvolles Wert, wie
der menſ<liche Körper auc<ß von dieſer Seite hat, nicht durc< ab»
ſheulichen Mißbrauch zu zerſtören. - .
Anthropomorphibmus, die Vorſtellung von Gott unter menſ<-
licher Geſtalt, oder eines Weſens, welches menſchliche Gefühle, Lei»
denſc<aften 2c. hat. |
Anthropophagen, Menſchenfreſſer, Kannibale, De
Anticipando, zum Voraus, dur< Vorausnehmen. Antici-
patiouy, Borausnahme. SEE
Antidotum, Gegenmittel, Gegengift. |
Antik, alterthümlic<, was den Charakter der vor<hriſtlichen Bil-
dung an ſich trägt.
Antilogie, Widerſpruch, Widerſtreit entgegengeſezter Meinungen.
Antinomie, Widerſtreit zweier Geſeße.
Antiphonie, Wecſelgeſang in der katholiſchen Kirc<e, wobei
dem Vorſänger der ganze Chox antwortet. |
Antipoden, Gegenfüßler, Menſc<en, die auf eutgegenſeßten
Theilen der Erdkugel wohnen. -
Antithefe, Gegenſaß, Verbindung gleichlautender Worte, unter
verſchiedenen entgegengeſeßten Begriffen.
Antworten und ihre Behandlung in der katehe-
tiſchen Lehrart. Wenn auf eine an den Schüler gerichtete Frage
eine Antwort erfolgt, ſo iſt ſie entweder richtig, oder ſie bedarf.
der Berichtigung Jſt die Antwort richtig, ſo kaun man in der
Negel weiter fortfahren ; oft iſt die richtige Antwort aber auch bloßer
Zufall ; wenn der Lehrer dieſes zu vermuthen Urſache hat, ſo muß
er ſic) davon Überzeugen, ob die richtige Antwort aus dem Bewußt«
ſein des Schülers hervorgegangen iſt, oder ni<t, Bedarf die. Ant-
wort der Berichtigung, ſo ſind die Fälle wieder verſchieden. Oft
iſt die Antwort ganz unrichtig. Der Fehler kann in der Un-
wiſſenheit oder Zerſtreuung des Schülers liegen, aber auc“. in dem
Fragenden, der ſich ni<ßt deutli ausgedrüc>t, oder die Faſſungs-
fraft des Schülers nicht genug berüſichtigt hat. Oft iſt die. Ant-
wort halb falſc< und. halb richtig. Der Schüler ahnet die
Wahrheit, aber fein Ausdru>k iſt nicht der richtige. In dieſem-
Falle wiederhole man ſelbſt die Antwort; billige ſie zum Theil,
laſſe aber durc; weitere Fragen oder durc< Zweifel, Einwürfe, den
Gefragten ſelbft das Wahre von dem Unwahren abfondern ,- ihn
ſelbſt die Gründe aufſuchen, ihn ſelbſt den ri<tigen AusdruF wäh-
len, ſtatt ihn durc< Tadel niederzuſchlagen, oder ſogleich. das- Rich--