Gehalt -- Geheime Sünden 281
Gemeinſchaft, welche eben dur< das Geſellige ſo ſehr geeignet iſt,
zur Andacht zu erheben, müſſen der Jugend früh als etwas GEhr-
würdiges und Wohlthätiges erſ<einen. Nur die Ueberladung und
das Erzwungene, wie Alles, was zu Heuchelei Gelegenheit giebt, ifi
verderbli< und zerſtört oft den Keim der echten Frömmigkeit für
das ganze Leben.
Bor allen Dingen laſſe der Erzieher ſelbſt die tiefſte Ehrfurcht
vor Sott blien, und die Kinder, ſo oft Gott genannt oder von
ihm geredet wird, bemerken, daß von dem Heiligſten die Rede
iſt. Mit Recht ſagt Jean Puul in ſeiner Levana: -,, Newton, der
ſein Haupt entblößte, wenn der arößte Name genann? wurde, wäre
ohne Worte ein Religionslehrer für Kinder geweſen.“ =-- Oft werde
dieſer Name genannt; alles Gute von Gott hergeleitets er immer
als Urheber jeder Freude, jedes Genuſſes, alles Uebel als von ihm
zu einem weiſen Zwecke geſandt, jede Hoffnung für die Zukunft,
als von ihm ahhängig, beſonders aber jedes Böſe als dem Auge
Gottes mißfallend und ſeiner Anordnung widerſprechend, betrachtet
und dargeſtellt. -- Das <Hriſtlich-religiöſe Gefühl belebt und
erwärmt fim am ſchönſten an des Erlöſers Bilde, wenn er nur
recht früh der Seele nahe gebracht wird, als das hs<hſte Urbild der
Deiligfeit und Güte, welcher uns den unſichtbaren Gott am beſten
kennen FJelehrt, alsdann von Undankbaren, die Gott nicht geliebt
hätten, viel zum Heil der Menſchheit gelitten habe, aber dafür auch
unausſprechlic von Gott geliebt und belohnt worden ſei. Geſchieht
dieß auf eine der jedesmaligen Faſſungskraft gemäße Art, ſo ent-
ſteht daraus eine ſanfte Rührung und innige Verehrung.
Gehalt, ſ. Beſoldung der Lehrer.
Geheime Sünden. Nächſt der Verhütung des Uebels (ſ. Ge-
j<lechtstrieb) iſt es die wichtigſte Sorge, zu entde>en, ob es viel-
leicht ſHon wirkli da ſei. Ueberraſchung bei der That und offenes
Geſtändniß des Sculdigen laſſen ſich nur in ſeltenen Fällen er-
warten. Man muß ſich daher mit den gewöhnlichen Merk-
malen befannt machen, jedo< äußerſt behutſam in ſeinem Urtheil
ſein, weil viele dieſer Merkmale trügli< ſind und zu Übereilte An-
jHuldigungen des Vergehens die ſchlimmſten Eindrüke in unſchul-
digen Gemüthern zurücklaſſen, auf der andern Seite aber auch die
meiſten dieſer Merkmale fehlen können, wo gleichwohl die Schuld
da iſt. =- Bläſſe des Geſichts, befonders der Lippen ; häufige und
plößlihe Veränderung der Geſichtsfarbe : eingeſunkene, hohlliegende,
trübe und ſ<eue Augen, mit dunkeln Ringeln umzogen; Erſchlaffung
der Muskeln des Geſichts ; Verlegenheit bei ſcharfem Anſehen; häu-
ige Ausſ<hläge und Blüthen auf Naſe , Stirn und Wangen; ekei-
hafter Geruch aus dem Mundes; ein matter, ziehender Gang; An-
wandlung von Ohnmachten bei längerem Stehen; Zittern und ſchnelle
Ermatiung der Hände; Beben der Stimme --- dieſes Alles findet