Full text: A - L (1)

 
302 Genealogie -- Genetiſche Methode 
Genealogie, die Wiſſenſchaft vom Urſprung, Folge und Ver- 
wandtſchaft der Geſchlechter. 
Generalbaß, Grundbaß, in der Muſik, begreift die Grund» 
ſtimmen eines Stückes, die ganze Harmonie in fim. Auch nennt 
man die Wiſſenſchaft ſv, welche nach gewiſſen in der Compoſition 
gegründeten Regeln zu der blos vorgelegten Baßſtimme die volle, 
dem Tonſtü> zu Grunde liegende Harmonie finden lehrt. 
Generation, Zeugung, Geſchleht; ein Menſchenalter, das man 
durchſchnittlich zu 30 Jahren berechnet. 
Genereli , allgemein geltend ; im Allgemeinen. 
Geneſis, Zeugung, Entſtehung z das 1. Buch Moſis, weil es 
die Entſtehung der Welt erzählt, 
Genetiſch, auf die Entſtehung fich beziehend; genetiſche Me- 
thode iſt die, welc<ye die Entſiehung und die allmälige Entwick- 
lung eines Gegenyjiandes darſtellt. 
Genetiſche, hiſtoriſc<h-genetiſche Methode. Man bezeich- 
net damit diejenige Lehrform, ,, welche einen Gang nimmt, die msg- 
lich gleich iſt dem Gange, in welchem wir die Gegenſtände des Unter- 
richts ſelbſt entſtehen und ſim allmälig ertwickeln und geſtalten 
ſehen 3 ſie verſetzt die Kinder ſo in den Gegenſtand, daß ſie mit 
dem inneren und äußeren Auge zuſehen, wie der Gegenſtand ent- 
ſteht, ſic) entwi>elt und vollendet; dieſe Merhode iſt ſo veranſchau- 
li<hend, daß ſie den ganzen Menſchen bethätigt und feſſelt.“ Diete 
Methode , deren Grundzüge allerdings ſchon früher bekannt waren, 
wurde ſeit dem Jahre 1804 von dem Prof. Dr. Lindner in Leipzig, 
confirmirter Lehrer an der erſten Bürgerſchule daſelbſt, erweitert 
und von ihm zum erſten Male auf mehrere Lehrgegenſtände mit 
»vorzüglichem Erfolg angewendet. Er erklärt ſie jo: „, Genetiſche 
Methode nennen wir dieſemige Lehrart, bei welcher die Gegenjiände 
in ihrer natürlichen Ordnung und zwar ſo behandelt werden, daß 
man vom Einfachen zum Zuſammengeſeßten, von ver Urſache zur 
Wirkung, vom Kleineren zum Größeren, vom Leichten zum Schwe- 
ren fortſchreite, dabei jedo<m die einzelnen Momente aufs Sorg- 
fältigſte unter cinander verbinde.“ = „Der Lehrer hat dabei den 
wahren Anfangspuncet zu ſuchen, um von da aus Alles in einor 
ſtrengen Reihenfolge zu ordnen. Jede folgende Uebung muß jon 
in der vorhergehenden begründet ſein und vom Schüler aus durch 
einige Winke geleitet gefunden werden können. Bei den erſien und 
einfachſten Uebungen hat der Lehrer mit aller Geduld und Liebe 
zu verweilen ; daun iſt alles Folgende um ſo feſter begründet. Bei 
jeder ſol<en Uebung iſt darauf zu ſehen, dem Zöglinge nicht blos 
Kenntniß , ſondern auch Kraftübung zu ertheilen. Ferner dürfen 
Nebenzweke nicht mit Hauptzwecken verknüpft werden. =- Hiſto- 
riſch heißt dieſe Methode ferner, weil nach ihr beim Vortrage 
irgend einer Wiſſenſchaft die allgemeinen Grundſätze, die wegen
	        
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