Gerbert -- Geruchſinn 317
muthwillig zu verderben, zu beſ<mußen, zu zerſchneiden, zu zer-
ſtören , und auch in dem reinlihen und geſchmadvollen Aeußeren
einer Schule einen Theil ihrer Ehre ſeen. Dieſen Sinn der VBer-
ſtändigen ſollte man da am erſten erwarten, wo ſie wahrnehmen,
daß man nicht das Schlechteſte für gut genug für die Schule hält,
ſondern ſie ſelbſt angenehm umgeben will ; dann werden die Ver-
ſtändigen die Unverſtändigen no< beſſer als das Geſet bewachen.
Bei manchen Geräthſchaften , z. B. den Tiſchen, iſt auc<; die Rü>k-
ſit auf die Geſundheit, ſowie auf die Schonung der Augen be-
ſonders beim Schreiben, nicht zu vergeſſen, und Dafür zu ſorgen,
daß das Tagesli<t, wo irgend möglich zur Linken, allenfalls von
vorne einfalle. Uebrigens ſcheint eine ſol<e Stellung der Tiſche
und Bänke die angemeſſenſte, bei welcher der Lehrer, der überhaupt,
beſonders bei dem Unterrichte der Kleineren, nie zu viel auf dem
Katheder thronen muß, von allen Seiten hin dur<gehen, und Alles,
was vorgeht, genau beobachten kann. .
Gerbert, (Martin) von Hornau, geb. zu Horb am Near
1720, ſtarb 1793 als gefürſteter Abt zu St. Blaſien, ein um die deutſche
Geſchichte, und beſonders aber, um die Geſchi<te der Muſik ſehr
verdienter Schriftſteller.
Geruchſinn. Die Natur gab denſelben dem Meuſchen zu einem
höheren Zwecke, als dem Thiere. Das Kind ſoll durc< denſelben
einmal die nähere oder entferntere Gegenwart von Dingen wahr
nehmen lernen, z. B. Rauch, Dünſte 2c.3z dann der reinen Wobhl-
gerüche ſi< erfreuen und zu einer gewiſſen ſtillen Theilnahme an
dem Leben der Natur hingezogen werden; endlich ſich ſtärken, auch
üblen Geruch, wo es Noth thut, zu ertragen, unbeſchadet der Fein-
heit im Riechen. = Auch dieſer Sinn muß von Jugend auf vor
Abſtumpfung bewahrt werden. Man laſſe daher ſim die Kinder
nit unnöthig an Orten aufhalten, wo Uebelgeru<m die Luft ex-
füllt: ſo verſ<one man ſie aber au; mit ſtarken Wohlgerüchen,
Uebungen zur Cultivirung des Geruchſinns ſind folgende, Das
Kind ſucht Gewächſe auf bloß dur<F den Geruchsfinn ; es lernt auch
Inſecten 2c. hierdurch aufſpüren. Mit verbundenen Augen muß es
die in einiger Entfernung liegende Blume angeben, und zwar auch
mehrere von einer Art, 3. B. ob es eine dunkle Nelke war, oder
eine helle; oder es muß dem Papier anriehen, was fic< darin be-
fand. Man trägt unbemerkt etwas vorüber, das es am Geruche
erkennen muß. Mit der Zeit übe ſim das Kind auch, die <emiſchen
Beſtandtheile dur< den. Geru<hſinn zu unterſcheiden. Sein Organ
werde von Kindheit an rein gehalten, und nur ſpäterhin mag es,
um als Reizmittel gegen Kopfübel zu wirken, erlaubt fein, die Naſe
an den Gebrauch des. Tabaks zu gewöhnen. Der Geruchſinn liegt
in. der Mitte zwiſchen den obern und untern Sinnen, er verbindet
Vergangenes, Entferntes und Nahes, Er berichtigt den Geſhma>s-