Full text: A - L (1)

Geſchichte, bibliſ<e 329 
Hinfichtlich des Lehrapparats ift zu bemerken, daß die Schüler 
anfangs weiter nichts bedürfen, als Tabellen, welche die nöthigen 
Anhaltepuncte für die Chronologie geben ; wie 
Kohlrauſ<, Tabellen der allgem. Weltgeſchichte 2c. 
Bredow, merkwürdige Begebenheiten 2c. 
Volger, Leitfaden beim erſten Unterrichte in der Geſchichte. 
Nöſſelt, die allgem. Weltgeſchichte für Tödter 2c. 
Geſchichte, bibliſche, Die heilige Shrift oder die Bibel 
enthält vom <Hriſtlichen und kirHlichen Standpuncte aus nichts An- 
deres, als die Geſhi<te der Offenbarungen, welche von Seiten 
Gottes an die Menſc<en ergangeu ſind, im Alten Teſtamente zur 
Gründung der Moſaiſhen Religion, im Neuen Teſtamente zur 
Stiftung des Reiches Jeſu Chriſti oder des Chriſtenthums. Da 
nun dieſe Offenbarungen den Menſchen auf dem Wege der Ge- 
ſ<ichte zu Theil werden , ſo giebt es allerdings in dieſem Sinne 
eine „bibliſ<he Geſchichte,“ das heißt, eine aus der Bibel 
entlehnte Geſhic<te jener Offenbarungen. 
Dieſe bibliſche Geſc<hic<te zerfällt von ſelbſt wieder in zwei ' 
Theile: in die Geſchichte des Alten Bundes und in die des Neuen 
Bundes. Während jene die Begebenheiten erzählt, welche vor 
der Stiftung der moſaiſchen Religionsverfaſſung geſchehen, ſim dann 
hauptſächlich mit der Ausbildung derſelben beſchäftigt und die Ge- 
ſchichte der göttlichen Offenbarungen bis nahe an die Pforten des 
Gottesreiches fortführt -- erzählt uns dieſe eben dieſe Gründung 
des Neuen Bundes und den erſten Ausbau des Reiches, welches 
der Herr gründete, 
1. Die bibliſche Geſ<hichte des Alten Teſtaments. 
Faſt kein Unterriht8gegenſtand iſt ſo unzwe>mäßig und deßhalb 
auch größtentheils ſo erfolglos in den Schulen behandelt worden, 
als die bibliſ<e Geſchichte. Faſt kein Buch hat in ſeiner Behand- 
lung bei dem Unterricht ein traurigeres Schiſal gehabt, als na- 
mentlih die Schriften des Alten Teſtamentes. -- Betrachten wir 
dieſelben einmal nur als reine literariſc<ge Denkmale der Vorzeit, 
welche uns die Geſchichte überliefert hat, ſo finden wir faſt in der 
ganzen Literatur der alten Welt kaum Etwas, was ihnen hinſichtlich 
ihrer Mannigfaltigkeit in jeder Darſtellungsform, ihrer erhabenen 
Pracht an die Seite geſtellt werden könnte. Erſt in der neueren 
Zeit hat man, namentlich ſeit Herder, den unendlichen Reichthum 
des Alten Teſtamentes, die unerſ<öpflihen Schäße deſſelben in 
dieſer Hinſicht anzuerkennen angefangen. Neben der ungefärbten 
Darſtellung des einfachen, ſo überaus reizend beſchriebenen Natu r- 
lebens -- die großartigſten Schilderungen aus der erſten Helden- 
zeit des hebräiſ<en Volkes (unter den Richtern)! Das ſtaunens- 
werthe bibliſche Epos = die Moſaide -- mit ſeinen zahlloſen herr- 
liHen Epiſoden ==“ die Wiedergeburt eines ganzen Volkes vergegen-
	        
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