Full text: A - L (1)

420 Identiſch =- Jeſuiten - Schulanſtalten 
Man verwechſele aber ja nicht einen idealen Zuſtand der Dinge 
mit einem ſc<wärmeriſchen, der mit der Natur in Widerſpruch ſteht, 
und nie zur Wirklichkeit gelangen kann, Man darf nicht gegen das 
Unmögliche anfämpfen, und nicht nah einer Auflöſung aller Ord- 
nungen und Verhältniſſe ſtreben, welche zum Theil die würdigſten Er- 
zeugniſſe der Vernunft ſind, Wie früb oder wie ſpät nun die Menſc<- 
heit zu einem vollkommneren Zuſtande gelangen ſoll, und ob dieſes 
überhaupt für alle Claſſen und Judividuen möglich ſein wird -- dieß 
iſt die Sache der Vorſehung, welche ſim die Erziehung des Men- 
ſcHengeſchle<hts vorbehalten hat. Halten wir uns bei der Erziehung 
an die Worte eines geiſtvollen Pädagogen (Wagner, Philoſophie 
der Erziehunagskunſt, S. 250) : „Die Glüſeligkeit, die in dunkler 
Ferne des Menſchengeſchlechtes wartet, wird der Zögling mit Be- 
geiſterung erbliäen, und ſein Glü> darin finden, der Menſc<beit 
ſeinen Arm zur Eroberung des gelobten Landes zu leihen. Jhm 
wird es nicht beifallen, daß er die goldene Zeit vielleicht ſelbſt micht 
mehr erlebe ; er weiß es, daß das, was ihm Menſc<heit iſt, nicht 
Ferben fann. + Seine Menſchheit wird daun noH ſein, wenn auc<ß 
er nit mehr iſt, und was er menſchlich that, wird für die Menſc<- 
heit leben.“ 
Identiſch , einerlei, gleichbedeutend, 
Ideologie, Jdeenlehre ; oft auch leere Träumerei, Schwärmerei. 
Idioelektriſch, Körper, welche wie Harz, Schwefel 2c. durch 
Reibung elektriſc) werden. 
JIdiographum, Jdio<iron, eigne Hand - oder Unterſchrift. 
Idiom , Eigenthümlichfeit einer Sprache im Ausdru>k und in 
der Mundart, 
Jdioſynkraſie, ein ganz außergewöhnliches Verhalten des menſch-. 
lihen Körpers gegen beſtimmte Reize der Außenwelt, beſteht haupt- 
ſächlich in einem angebornen Widerwillen gegen gewiſſe Speiſen, Ge- 
rhe 2. 
Idiot, ein Stumpf -, Blödſinniger; Theilnahmsloſer. 
Idiotikon, ein Wörterbuch der gewiſſen Gegenden eigenthüm- 
lichen Wörter und RedenSsarten. 
Idol, Gößenbild. JD latrie, Gößendienſt. 
Iefaiten-Schulanſtalteſ Während kurz nach der Neformation 
das Schulweſen bei den Anhängern derſelben nom in ſeiner erſten 
Entwickelung begriffen war, ſah man es in den katholiſchen L..1- 
dern faſt no& mehr verkümmert. Da erhielt die bedrängte Kirche 
und Gelehrſamkeit ganz unerwartet eine Unterſtüzung, welche ſehr 
viel zu ihrer Hoffnung beitrug. Das Inſtitut des Jgnatius Loyola, 
der Orden der Jeſuiten, war es, welche dieſe Hülfe um ſo 
reichlicher gab, je mehr er von Faber und Layneß ausgebildet, 
und von den Päbſten unterſtüßt wurde. Die Jeſuiten erhielten 
das Geſchäft , die Kirche zu unterſtüßen, zu vertheidigen, und ve-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.