Latent -- Lebhaftigkeit der Kinder 529
erzeugt ſo einen pedantiſ<en Humanismus, welcher aber die Hu-
manität nicht kennt,
Als Lehrmittel ſind zu empfehlen :
Ei<hoff, Lateiniſm<e Shulgrammatif, Elberfeld.
Otto, Grammatik der lateiniſchen Sprache 2c. Leipzig.
Krebs, Anleitung zum Lateiniſchen 2c. Frankfurt a, M.
Kühne, Elementargrammatik 2c. Hannover.
Gllend, lateiniſches Leſebuch, Königsberg,
Leber, Elementarbuch der lateiniſh<en Sprache. Stuttgart,
Latent, verborgen.
Latitudinarier , Leute, die ſich bezüglich der Glaubenslehren
einer Kir<He oder der Moral einen weiten Spielraum erlauben.
Lavater, Johann Kaspar, geboren 1741 zu Zürich iſt für
die Pädagogik durch ſeine phyſiognomiſchen Studien von Intereſſe.
Er ſtudirte Theologie; ſeine bedeutende Perſönlichkeit übte durch
ſeine Glaubensfreudigkeit und Herzensgüte einen großen Einfluß
aus, Seine „phyſiognomiſc<hen Fragmente" (Leipzig 1775
bis 78) mit Kupfern enthalten ſeine geiſtreiche Theorie der Beur-
theilung des menſchlihen Charakters und der Gigenthümlichkeit der
Geſichtsbildung. Er ſtarb 1801. Vergl. den Artikel „Kranioſcopie,“
Lavine, ungeheure Schnee- und Eismaſſe.
KLaviren, gegen den Wind ſo ſegeln, daß man im ZiEza> fährt,
wobei das Sc<iff do<h, wenn auc< langſam, vorwärts kommt.
Lebhaftigkeit der Kinder, Geſunde Kinder äußern früh Kraft
und Leben, und nichts ſollte uns ſchon in dem erſten Alter bei
ihnen willfommner ſein. Neben der Geſundheit deutet es auf R eg-
ſamkeit ihrer inneren Kraft und verſpricht Fähigkeit und Bild-
ſamkeit. Verbannt ſei alſo aus der Erziehung Alles, was die na-
türli<e Lebhaftigkeit unterdrü>t. Sie bemühe ſich vielmehr, dieſe
zu erhalten, den Trieb nach Thätigkeit zu ſtärken, ihm folglih auch
angemeſſene Gegenſtände zu verſchaffen. Weder Körper noh Geiſt
darf in Feſſeln gelegt werden. Man verlange Stillſigen eben ſo
wenig als ſehr langes Ausdauern bei ernſthaften Beſchäftigungen,
Beides zeigt entweder Stumpfheit der Kräfte, oder geht nur zu
bald in ſie über. Lebendigkeit erhält Kindern jenen ſc<önen Froh-
finn (ſ, d,), der ni<t blos das Aufkommen böſer Neigungen ver-
bütet, ſondern auch die beſſern Triebe hervorlo>t: Lenkſampkeit,
Willigkeit, Dienſtfertigkeit, ſpnelles Gefühl für das Gute und
Schöne -- alles liebenswürdige Eigenſchaften, welche man an Kin-
dern, in welchen eine tyranniſche Zucht den Geiſt gedämpft hat,
vergebens ſucht, die aber durch das einfache Mittel, ſie froh und
lebendig zu erhalten, mehr als durc< alles Moraliſiren in den
frühern Jahren gewest und erhalten werden.
Allerdings iſt aber eben dieſe Lebhaftigkeit au) die Urſache
vieler Unarten und Fehler, die, ſo verzeihlih ſie an ſi< in den
Encyflopädie der Pädagogik. I, 34