Full text: A - L (1)

Leeſeite --- Lehrer 635 
thig, daß man mit Auswahl und nach einem Plan leſe, ſtets 
mit der Feder in dex Hand, um ſich Wichtiges zu notiren. 
Leeſeite, die Windſeite des Schiffes. 
Legislation, Geſetzgebung. Legislatur, geſezgebender Körper. 
Legitim, rechtmäßig; legitimiren, für recht erklären. Legiti- 
mität, auf Abſtammung und geſetzliche Erbfolge beruhende Herrſchaft. 
Legitima, Pflichttheil. 
Lehrer. Bei jeder Lehranſtalt bleiben die Lehrer die Hqaupt- 
ſache ; von ihrer Tüchtigkeit und Treue hängt beinabe Alles ab. 
Wo dieſe ihnen fehlt, ſind alle Lehrformen, alle Inſtructionen, alle 
Organiſationen vergebens. Daber ſteht verſtändige , gewiſſenhafte 
Lehrerwahl unter den Mitteln, gute Schulen zu gründen oder zu 
erhalten, oben an, Die für den Zweck der Schule erforderliche Gründ- 
lichfeit und Sicherheit der Kenntniſſe, Lehr: und Mittheilungsgabe, 
Rechtlichfett des Charakters, Reinheit der Sitten, tiefes Gefühl der 
hohen Wichtigkeit des Berufes, dieß ſollten billig, ſelbſt bei den 
kleinſten Lehranſtalten, unerläßliche Bedingungen ſein. Großes 
Wiſſen mag hier und da auch bei großer moraliſcher Verdorbenheit, 
Geiſt und Talent bei völligem Mangel an Pflichtgefühl zu finden 
ſett. Aber grade dieſer ungleiche Verein wirkt auf die Jugend bei 
Lehrern, von denen ſie zunächſt ihre Verſtande5bildung erwarten, 
am nachtheiligſten. Sie verzeiht denen, von welchen ſie etwas ler- 
nen kann, deren Talent ffe huldigen muß, große Charakter- und 
Sittenfehler, und verzeiht ſie zule3t ſich ſelbſt. Dürfte man ſich 
daher blos Wünſchen und Jdealen überlaſſen, ſo ſollte in der nie- 
drigſten, wie in der höchſten Schule kein Lehrer anzuſtellen ſein, 
von dem man nicht durH genügende Beweiſe gewiß ſein könnte, 
daß er jeue didaktiſchen, pädagogiſchen und moraliſchen Eigenſchaf- 
ten beſige. Doch hier findet derjenige, welcher Lehrer anzuſtellen 
hat, oft große Schwierigkeiten. Schon gründliches, eignes 
Wiſſen des, was. man zu lehren bat, oft ſelbſt des Elementa- 
riſchen, iſt nicht ſo gemein, als man häufig glaubt. Die Viel- 
heit und Mannichfaltigkeit der Kenntniſſe, die beſonders von den 
Studirenden gefordert wird, hindert ſo oft das tiefere Eindringen 
in den Gegenſtand. Aber noc< häufiger fehlt die -- Methode, 
das Anfragen, das Feſthalten der Aufmerkſamkeit, der Stufengang, 
das Maßhalten in der Mittheilung --- ohne weiche das größte 
Wiſſen dem Schüler wenig nüßt, und oft der zründlichſte Gelehrte 
der ungeſchi>teſte Jugendlehrer ſein kann. Und wo endlich ſich 
alles dieß findet, da mangelt das Wictigſte --- die Licbe, der 
Gifer, die Treue und daneben die rechte Art, fich Auſehn zu 
verſchaffen. Je ſchwieriger dieß Alles die Fürſorge für die Schulen 
machen kann, deſto lebendiger ſet wenigſtens das Beſtreben , ſolche 
Lehrer zu bilden und, ſo viel als möglich iſt, nur ſolche zu wählen. 
Was nun die Vorbereitung und Prüfung der Lehrer
	        
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