Full text: A - L (1)

Lumen mud -- Luther 57 
Lüge, wenn es wirklich abſi<htliHe Unwahrheit iſt, beſtrafe: man 
ohne Nachſicht mit trauerndem Ernſtes und ſo jede folgende nach 
dem Stufengange der Strafmittel. Iſt das Lügen ſc<on zur Natur 
geworden, ſo wird der junge Menſ< freilich nicht ſobald davon zu 
heilen ſein, und vielleicht erſt nach Jahren, aber nichts deſto weniger 
befolge man do< dieſen Heilplan. Zugleich wird es, beſonders bei 
verhärketen Lügnern, von Erfolg ſein, wenn man ihnen bei jeder 
Gelegenheit die Schädlichkeit dieſes Laſters fühlbar. mac<ht; das 
Wenigſte iſt hier, daß ſie ſo lange allen Glauben verlieren, bis 
män ihre Beſſerung rühmen kann. -.- 
Was die Art der Strafe betrifft, ſo möchte in jüngeren Jahren 
gerade hier eine körperlihe Züchtigung nicht zu “vermeiden fein. 
Nur dieſe hat in dieſer Zeit den Grad -des empfindlich Eindringen- 
den, welchen die Natur des Vergehens erfordert. In jedem Falle 
aber begleite man dieſe oder andere Strafen ſtets mit Zeichen von 
Abſcheu und tiefer Betrübniß, welche, der Einfachheit des Verhält- 
niſſes wegen auch jeßt ſhon hier eher als bei irgend einem andern 
moraliſchen Verhältniſſe, verſtanden, oder do< gefühlt werden 
vnnen.- . 
Rouſſeau und Kant haben vorgeſchlagen, man ſolle dem Kinde 
eine Zeit lang gar nichts glauben. Hiergegen erinnert Jean Paul 
mit Ret, dieß ſei ſelbſt eine Lüge, und müſſe ſiH dem Kinde als 
ſolhe bezeichnen, denn daſſelbe könne ja unmögli< glauben, daß 
man um einer einzigen Unwahrheit willen, fortan Alles, was es 
ſage, für Unwahrheit halten werde. Alſo man wende dieſe an und 
für ſim allerdings natürliche Strafe nur mit Vorſiht und Beſchrän- 
kung an. Jean Paul ſelbſt ſ<lägt vor, daß man das Kind ver- 
damme, eine Zeit lang gar nicht zu ſprehen, weil es ſi< au der 
Sprache verſündigt habe, Allein dieß möchte für manc<he Kinder 
eher Belohnung als Strafe, für die übrigen wenigſtens in den 
verſchiedenſten Graden Strafe ſein, und daher nur für diejenigen 
anzuwenden, welche es wirklih empfindlich trifft. Dabei nehme 
man zugleich Nü>kſfiht auf die Gründe, welche zur Lüge geführt 
haben. In dieſer Beziehung unterſcheide man vorzüglich die Lüge 
aus Fur<t, von der Lüge aus Begierde, wodurc< das Kind etwas 
erlangen will. Die letztere iſt unſtreitig ſ<limmer und daher ſtraf- 
barer. Bei weitem die meiſten Lügen werden aus Furcht geſagt; 
daher mehr gegen die Väter, als gegen die Mütter. Das einzige 
Radicalmittel in dieſem Falle iſt liebevolle Behandlung. Vergl. 
den Art. Aufrichtigkeit. 
Lumen mundi, Licht der Welt; bildl. großer Geiſt, 
Luttakion , Mondwecſel. 
Lufingando , in der Muſik ein ſanfter Vortrag. 
Luther, Martin. Er erwarb ſich große Verdienſte um die 
+ Verbeſſerung des Schulweſens ſeiner Zeit, das er ebenſo zu refor-
	        
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