64 - Beſchämung -- Beſoldung der Lehrer
die gefährlichſte Beſchäftigung, denn ſie werden, ehe man es denkt,
zur Leidenſchaft. Man kann nicht genug davor warnen, In der
eranſtaltung und Leitung ſolcher „Beſchäftigungen zeigt ſic) auch
das, was man die Aufſicht auf Kinder nennet, am wohlthätigſten.
Leider iſt ſie aber oft mehr ein Hinderniß der freien Thätigkeit und
verfehlt dann ihren Zwe>t. Gänzlich ſelbſt überlaſſen können Kinder
ſi ſelten lange beſchäftigen, wenigſtens nicht zwe>kmäßig. Die
Kinder ſelbſt wünſchen Leitung; nur muß der Erzieher ſie nach
ihrer Art, und nicht nach ſeiner Art vergnügt ſein laſſen. Ihre
Beſchäftigungen müſſen nicht anbefohlen werden, ſonſt ſind es Frohn-
dienſte, Der Lehrer muß anrathen, vorſchlagen, die Kinder wählen,
Beſchämung , ſ. Belohnung.
Beſcheidenheit. Sie iſt eine der j<önſten Blüthen in dem
Kranze der jugendlihen Tugenden und der Lehrer kann ſeine Zög-
linge nicht genug daran gewöhnen. Es geſchieht dieſes, indem man
ſie mäßig von ſic< denken, aber Alter und Verſtaud deſto
mehr achten lehrt. Dieſes erreiht man nicht dadurc<, daß man die
Jugend immer herabſeßt, ihr das Reden verbietet oder fie gar ver-
ächtli< behandelt. Dadurch lernt fie Alter und Verſtand haſſen.
Aber man mache ſie oft auf ihre Unerfahrenheit aufmerkſam , damit
ſie ſich ſchäme , etwas Unverſtändiges zu ſagen; und dadurc< zurü&-
haltend im Urtheil werde. Man rede von älteren verdienſtvollen
Perſonen immer mit großer A<tung und laſſe ſich nie darauf ein,
jene durchzumuſtern und ihre Shwächen aufzuſuchen ; =- ein ſehr
gewöhnlicher Fehler junger Lehrer und ſelbſt vieler Aeltern,
Beſoldung der Lehrer. HinſichtliHh der Beſoldung öffentlicher
Lehrer an Schulen iſt Folgendes zu bemerken. „, Der Erfolg der
Mühe des Lehrers, das Werk, welches den Meiſter lobt, die Ju-
gend, welche in der Schule wohl geräth, und aus derſelben für
das kommende Geſ<hle<t wohlgebildet und ſegensreic< heraustritt --
das iſt der wahre Lohn des treuen Lehrers -- ſagt S<warz
in ſeinem bedeutungsvollen Werke: „Die Schulen“, den wir
auch über dieſen Gegenſtand weiter vernehmen wollen. ,, Das iſt
der wahre Lohn des Lehrers in der niederſten, wie in der höchſten
Schule, ohne welhe das, was man ſonſt Lohn nennt, nicht den
Namen verdient, ſondern etwa nur Eutſchädigung heißen mag. Aber
fie iſt ebenfalls nothwendig, ſie iſt eine Ausübung der Gerechtigkeit
von denjenigen, welche die Dienſte der Lehrer für ihre Jugend
empfangen, namentlich der Schulbehörde , wel<e ihn angeſtellt hat;
man nennt ſie, erinnernd an den Ehrenſold, re<t gut Beſoldung.
Das Gemeinweſen, welhes der Sc<nlen bedarf, und die Lehrer
vertrag8mäßig in dieſe Dienſte nimmt, iſt daher verpflichtet, ſie
auch zu beſolden, und wie fic< verſteht, ihren Stufen, ihrent Amte
und Wirkungskreiſe angemeſſen. -- Es ergiebt ſim hieraus ſchon
unmittelbar ihr Maßſtab, Der Lehrer ſoll nämlich für ſeinen