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ausgeſprochen , oder in ihren Schriften niedergelegt, laſſen gewöhn-
lich in dem jugendlichen Gemüthe einen bleibenden Eindruck zurück;
no< tiefer aber wird er ſein, wenn erhabene Handlungen
ſelbſt vor den Augen des Jünglings geſchehen, oder wenn ſie ihm
in einer lebens8vollen Darſtellung bekannt werden. Das Beiſpiel
großer Handlungen erhebt die Kräfte des Menſchen über das Ge-
wöhnlihe, und wenn in irgend einem Zeitalter des Lebens die
menſchlichen Kräfte mit Leichtigkeit zu einer ungewöhnlichen Aeuße-
rung und Anſtrengung geſteigert werden können, ſo iſt es in dem Zeit-
alter der Jugend, wo ohnedieß alle Kräfte in einem kühnen Auf»
ſtreben begriffen ſind. Ja man kann aus dieſem Grunde darauf
rechnen, daß ſim die Jugend im Ganzen mehr noch für das Er-
habene als für das Schöne intereſſirt, weil das Erſtere die
Kräfte höher ſpannt und dur< dieſe Spannung auf Augenbli>e die
innere Harmonie des geiſtigen Vermögens unterbricht, da hingegen
der reine und ungeſtörte Genuß des Schönen- ein harmoniſches
Gleichgewicht der geiſtigen Kräfte verlangt, das gewöhnlich nur in
den reiferen Jahren erreicht wird. -- Nur hüte ſich der Erzieher,
die Nahrung der jugendlichen Seele durc< das Erhabene und Schöne
zur täglihen Koſt zu machen. Nicht nur, daß die zu häufige Rei-
zung und Spannung der geiſtigen Kräfte eine frübzeitige Erſtum-
pfung herbeiführen kann, ſondern es wird auch) der Jüngling da-
durch zu ſehr dem Gange des gewöhnlichen Lebens entfremdet, Er
fucht dann überall nur nach dem Außerordentlichen und Ungewöhns-
lichen und taugt zu wenig für eine Welt, in welcher zwar die hohen
Jdeale in der menſchlichen Bruſt der höchſte Maßſtab aller geiſtigen
Thätigkeit ſein und realiſirt werden ſollen, die aber zu abwechſelnde
und verſchiedene Geſtalten und Formen an uns vorüber führt, um
uns das ungeſtörte und erqui>ende Gefühl des Schönen und Er-
habenen zu oft zu gewähren,
Blanquet, ein leeres bloß mit dem Namen beſchriebenes Pa-
pier, worauf der Inhalt eines Geſchäftes, zu welchem ein Dritter
Auftrag ertheilt, weiter ausgefüllt wird.
Blaſche, Bernhard Heinrich, geboren 1776. zu Gotha,
ſtarb 1832 zu Waltershauſen als ſ<warzburgiſcher Cducationsrath,
Er war früher Lehrer am Salzmann'ſchen Inſtitut und ſchrieb mehrere
werthvolle Jugendſchriften,
Blinde, Blindenanſtalten. Wenn Kinder ſo unglücklich
ſind, durch organiſche Fehler entweder aller unmittelbaren geiſtigen
Berührung mit andern Menſchen, oder doch aller der Eindrücke be-
raubt zu ſein, welhe von dem freien Gebrauche eines Sinnenor-
ganes abhängen , ſo haben ſie doppelt Anſprüche, daß die Fürſorge
der Geſunden und Glücklicheren ihnen wenigſtens zum Theil zu exr-
ſezen ſu<t, was ſie ſchuldlos entbehren. Zu dieſen UnglüFlichen
gehören die Blinden. Da dieſen der Gebrauch gerade des Haupt-