Full text: A - L (1)

Blanquet -- Blinde "79 
ausgeſprochen , oder in ihren Schriften niedergelegt, laſſen gewöhn- 
lich in dem jugendlichen Gemüthe einen bleibenden Eindruck zurück; 
no< tiefer aber wird er ſein, wenn erhabene Handlungen 
ſelbſt vor den Augen des Jünglings geſchehen, oder wenn ſie ihm 
in einer lebens8vollen Darſtellung bekannt werden. Das Beiſpiel 
großer Handlungen erhebt die Kräfte des Menſchen über das Ge- 
wöhnlihe, und wenn in irgend einem Zeitalter des Lebens die 
menſchlichen Kräfte mit Leichtigkeit zu einer ungewöhnlichen Aeuße- 
rung und Anſtrengung geſteigert werden können, ſo iſt es in dem Zeit- 
alter der Jugend, wo ohnedieß alle Kräfte in einem kühnen Auf» 
ſtreben begriffen ſind. Ja man kann aus dieſem Grunde darauf 
rechnen, daß ſim die Jugend im Ganzen mehr noch für das Er- 
habene als für das Schöne intereſſirt, weil das Erſtere die 
Kräfte höher ſpannt und dur< dieſe Spannung auf Augenbli>e die 
innere Harmonie des geiſtigen Vermögens unterbricht, da hingegen 
der reine und ungeſtörte Genuß des Schönen- ein harmoniſches 
Gleichgewicht der geiſtigen Kräfte verlangt, das gewöhnlich nur in 
den reiferen Jahren erreicht wird. -- Nur hüte ſich der Erzieher, 
die Nahrung der jugendlichen Seele durc< das Erhabene und Schöne 
zur täglihen Koſt zu machen. Nicht nur, daß die zu häufige Rei- 
zung und Spannung der geiſtigen Kräfte eine frübzeitige Erſtum- 
pfung herbeiführen kann, ſondern es wird auch) der Jüngling da- 
durch zu ſehr dem Gange des gewöhnlichen Lebens entfremdet, Er 
fucht dann überall nur nach dem Außerordentlichen und Ungewöhns- 
lichen und taugt zu wenig für eine Welt, in welcher zwar die hohen 
Jdeale in der menſchlichen Bruſt der höchſte Maßſtab aller geiſtigen 
Thätigkeit ſein und realiſirt werden ſollen, die aber zu abwechſelnde 
und verſchiedene Geſtalten und Formen an uns vorüber führt, um 
uns das ungeſtörte und erqui>ende Gefühl des Schönen und Er- 
habenen zu oft zu gewähren, 
Blanquet, ein leeres bloß mit dem Namen beſchriebenes Pa- 
pier, worauf der Inhalt eines Geſchäftes, zu welchem ein Dritter 
Auftrag ertheilt, weiter ausgefüllt wird. 
Blaſche, Bernhard Heinrich, geboren 1776. zu Gotha, 
ſtarb 1832 zu Waltershauſen als ſ<warzburgiſcher Cducationsrath, 
Er war früher Lehrer am Salzmann'ſchen Inſtitut und ſchrieb mehrere 
werthvolle Jugendſchriften, 
Blinde, Blindenanſtalten. Wenn Kinder ſo unglücklich 
ſind, durch organiſche Fehler entweder aller unmittelbaren geiſtigen 
Berührung mit andern Menſchen, oder doch aller der Eindrücke be- 
raubt zu ſein, welhe von dem freien Gebrauche eines Sinnenor- 
ganes abhängen , ſo haben ſie doppelt Anſprüche, daß die Fürſorge 
der Geſunden und Glücklicheren ihnen wenigſtens zum Theil zu exr- 
ſezen ſu<t, was ſie ſchuldlos entbehren. Zu dieſen UnglüFlichen 
gehören die Blinden. Da dieſen der Gebrauch gerade des Haupt-
	        
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