80 Blochmann -- Blödigkeit
organs fehlt, durc<g welche die äußere Anſchauung vermittelt wird,
ſo muß natürlich ihr Unterricht, und da die Entbehrung jenes
Organs auc< nicht ohne Einfluß auf das Moraliſche bleibt, auch
die Erziehung bei ihnen manche andere Wege einſc<lagen, als die
gewöhnlichen. So entſteht eine ganz ſpecielle Unterrichtslehre für die
Blinden. Denn conſequente Behandlung in öffentlichen Juſti-
tuten, unter der Hand erfahrener und humaner Vorſteher kaun ſ<nel-
ler und weit ſicherer, als alle Privatbemühungen zum Ziele führen,
Den erſten Gedanken, Anſtalten zur Errichtung einer Anſtalt, um
darin Blinden Beſchäſtigung für einen nüßlichen Lebenszwe> zu
geben, faßte V. Hauy in Paris, aufmerkſam gema<t durc<4) das
Auftreten (1784) Ter blinden deutſ<hen Orgelſpielerin Paradies aus
Wien, welche mit beſonderen Lehrmitteln von Kempelen in Wien,
der Erfinder der Schach - und Sprachmaſchine, unterrichtet hatte.
Hierauf wurden Blindenanſtalten auc) in anderen Ländern errichtet,
ſo 1790 in Liverpool, 1806 in Berlin, 1809 zu Dresden, 1808 in
Wien 26. Lehrgegenſtände ſind meiſt Handarbeiten : Spinnen,
Stri>ken, Papparbeiten, Tonkunſt und Wiſſenſchaften. Zum Unter-
richt im Leſen bediente ſich ſon Hauy erhabener Buchſtaben aus
Metall, zum Schreiben eigener Schreibkäſten, zum Rechnen beſonderer
Bretter, worin die erhabenen metalienen Ziffern geſte>t werden
können.
Als Scriftſteller über die Blinden haben ſich ausgezeichnet
Hauy, Wolke, der blinde Bacztko, Struve, Altdörfer und
vornehmlich Zeune, welcher leßtere ein Inſtitut in Berlin grün-
dete, wie Altdörfer ein gleiches in Scafhauſen. Uebrigens ver-
gleiche man noh : |
Klein, Lehrbuch zum Unterricht für Blinde. Wien.
Zeune, Beliſar 2c. Berlin 1834.
Knie, pädag. Reiſe dur; Deutſchland. Stuttgart.
Blochmann, Karl Juſtus, der Gründer einer Lehranſtalt in
Dresden, wurde 1786 zu Reichsſtädt bei Dippoldiswalde in Sach-
ſen geboren. Er lebte als Lehrer zu Yverdun (1809--- 16), begrün-
dete 1824 in Dresden eine Vorbereitungsanſtalt auf die Univerſität,
welche fich aber bald zu einer großartigen Unterrichts- und Erzie-
hungsanſtalt erweiterte, Er übergab ſeine weithin berühmte Anſtalt
ſpäter dem gegenwärtigen Director Dr. Bezzenberger.
Blödigkeit. Die Blödigkeit eines Kindes entſteht aus einem
zu ſ<wachen Gefühl ſeiner Kräfte, theils kommt ſie au< daher, daß
manche Kinder wenig Menſchen ſehen und ſich nur an wenige ge-
wöhnen. Oft iſt ſie auch) ein Zeichen einer ängſtlichen, ſchüchternen
Gemüthsart. Einigen Antheil an der Blödigkeit hat allerdings. der
Geſundheitszuſtand des Körpers ; das Meiſte aber entſteht aus einer
verkehrten Erziehung. Unzählige Kinder werden furc<tſam gemacht und
dadurch verſchüchtert. Die unſ<ädlichſten Dinge, Dunkelheit,