Full text: Handbuch für das Berufs- und Fachschulwesen

 
Die Audsbildung der Diplom-Handelslehrer 
Von H. NiFliſch und R. Schweißer, Berlin | 
1. Einführung 
orausgeſchi>t ſei den Ausführungen ein Hinweis darauf, daß der Begriff 
der Ausbildung im folgenden weit gefaßt iſt und die ganze, „Menſchwerdung“ 
des Handelslehrers, der Ausdruck ſei uns freundlichſt geſtattet, umſchließt. So nur 
war es möglich, in dieſem Rahmen auch die Berufsorganiſation zu behandeln und 
Mitteilungen über einige wirtſchaftliche Fragen und über Zeitſchriſten und Literatur 
anzufügen. 
Gegenſtand des Berufs, Erzichung und Unterweiſung der halberwachſenen 
Jugend, die ſich für das kaufmänniſche Leben vorbereitet = das iſt die: Aufgabe 
des Handelslehrers. Zu ihrer Löſung bedarf er erſtens gründlicher: Kenntnis .der 
Zuſammenhänge und der Technik des betriebswirtſchaftlichen Lebens, zweitens 
weitgehender Durchbildung in der Pſychologie der Halberwachſenen ſowie großer 
Vertrautheit mit den didaktiſchen und pädagogiſchen Hilfsmitteln in ihrer Anu- 
wendung auf dieſen Schülerkreis. Er muß ſich wie jeder Lehrer innerlich berufen 
fühlen, Menſchen zu bilden, wenn ihm ſein Werk gelingen ſoll. 
Unentbehrlich ſind für ihn dauernde gute Beziehungen zum praktiſchen, beſonders 
kaufmänniſchen Leben, Ohne ſie iſt es. ihm nicht möglich, die Einblicke in das 
Berufsleben ſeiner Schüler zu gewinnen, deren er Fortgeſeht bedarf, um dieſe 
für das Leben zu erziehen. 
An vielen Orten ſtellt das öffentliche Leben dem Diplom-Händelslehrer eine 
bedeutſame Nebenaufgabe. Unſere Zeit iſt ungelöſter Fragen voll, Auch im Wirt- 
ſchaftsleben bedarf es unſerer ganzen Kraft, um den Weg. durch . das Netzwerk 
von Schwierigkeiten zu finden. In ſolcher Lage ſind. Männer wertvoll, die - befähigt 
ſind, das Bewußtſein der Mitmenſchen von Schlagwörtern. und Phraſen Frei- 
zumachen und immer wieder zum Sachlichen hinzuwenden. Im Sachlichen liegt 
auch das Verſöhnliche, das die deutſche Gemeinſchaft braucht. Das Studium der 
Diplom-Handelslehrer bereitet auch auf dieſe Aufgabe vor; die Verbindung wirt- 
ſchaftswiſſenſchaftlicher, pädagogiſcher und philoſophiſcher Fragen, ; die es enthält, 
macht es dafür beſonders wertvoll. Möchten viele unter. ihnen die Bedeutung 
dieſer dornenvollen Nebenaufgabe erkennen und mit dem vollen Gefühl der Ver- 
antwortlichkeit an ihrer Löſung mitarbeiten. An vielen Orten werden ſie diejenigen 
ſein, die dafür am beſten vorgebildet ſind. ns 
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