Full text: Sulzer bis Zynismus (5)

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ſpiele, Freitüibungen mit Stäben, Springen, volks» 
tümliche Übungen u. einfaches T. an Hang- u. 
Schwebegeräten einen geeigneten Übungsſtoff. Die 
Oberſtufe endlich ſekt dieſe Übungen fort, ver 
wertet bei den Freiübungen auch Hanteln u. Keulen 
v. ſteigert allmählich auch die Anforderungen im 
Gerät-T. Dieſe lehztern Übungen ſind aber mit 
größter Vorſicht au8zuwählen, um Störungen der 
Geſundheit u. eine Trübung der Shamhaoſtigkeit 
zu vermeiden. 
IV. Wer ſoll ven Mädchen Turnunterricht 
erteilen? I< habe Euler u. andre Männer mit 
ſchönſtem Erfolge Mädchen im T. unterrichten 
ſehen, aber ich hatte do<h immer da3 Gefühl, daß 
männliche Leitung von weiblichem T. nicht ganz 
ſchilich ſei. Aus dieſer Empfindung heraus halte 
ich es für richtig, daß das Mädchen=T. in den 
Händen von Turnlehrerinnen liege, EZ iſt leichter 
vorſtellbar, daß eine Lehrerin Knaben im Alter 
von 6--9 Jahren im T. unterweiſen ſoll, als das 
Umgekehrte, -- Für alle übrigen Fragen gilt da3 
vorhin in Abſchn. A für da38 Knaben=T, Geſagte, 
Literatur. Zu Abſchn. A, 1: Zuſammen- 
ſtellung d. Schriften üb. Leibe8übungen v. d. Turn 
buchhandl. v, G, F. Lenz i. Berlin. Vgl. ferner: 
I. H. Krauſe in d. Enzyklop. v. Erſch u. Gruber 
unt. „Gymnaſtik; H. Wickenhagen, T. u. Jugend» 
ſpiele (i. Baumeiſter8 Handb. d. Erzieh.» u. Unter» 
richtslehre) ; K. Ph. Euler (ſ. d.) in ſeinen verſchied. 
Turnſchr. ; Verhandl. d. VU. rhein. Direktoren- Ver= 
ſamml. (Berlin 1899) ; Nühl, Jahresber. d. Stadt» 
gymn. zu Skettin (1882); Hoffer , Jahresber. d. 
Gymn. d. Thereſian. Akad, i. Wien (1879) ; Gör« 
ges, Jahresber. d. Städt. Gymn. zu Hameln 
(1875); Schild, Jahre8ber. d. Gymn. zu Witten» 
berg (1867) ; Bigge, Jahresber. d. Gymn. zu 
Coblenz (1851). 
Zu Abſ<n. Aa, Il: H. Eulenberg u. Th. Bach, 
Schulgeſundheitslehre (11. Hälfte *19060). Beſ. 
lehrreich ſind f. d. Geſch. d. deutſch. T. d. Jahres= 
ber. d. höh. Schulen, von denen mir leider nur d. 
preuß. (ſeit 1816) vollſtändig z. Berfügung ſtehen. 
„Z< hebe hervor : Bonn, Gymn. (1817), dann folgt 
eine Pauſe bis 1830, wo Kirchner am Gymn. zu 
Stralſund eine Nede Do gymnastices in gymna- 
g1is restituendase necesgitate abdruct, Es ſchließen 
ſich an die Gymn. Liſſa (1838), Saarbrücken 
(1841), Barmen (1844), Brandenburg (1845), 
Merſeburg (1850) u. ſeitdem zieml. regelmäß. 
jährl. mehrere Anſtalten. 
llg. Turnlit,: Die Turnlit. i. d. Tages« 
preſſe, in Zeitſchr. u. Büchern iſt unüberſehbar ge- 
worden. Einen Überblick üb. d. bis 1896 Vorhan- 
dene bietet K. Ph. Euler i. ſ. „Enzyklop. Handb. 
d. geſ. Turnweſ," in den Art. „Turnlit.“" u, „Zeit- 
ſchriften“ (Bd 111, 1896); die Neuerſcheinungen 
werden regelmäßig im „Jahre8berichte üb. d. höh. 
Schulweſ." (Berlin, ſeit 1886) von K, Rethwiſch 
beſprochen. Zu vgl. ſind ferner pädag. Lexika u. 
Ztſchr., ſo für frühere Jahre das leider eingegangene 
„Gymnaſium“ (1883/1906), ferner die Jahresber. 
d. höh. Lehranſtalt., die „Verhandl. d. Direktoren 
Verſamml." in Preußen (ſeit 1879) u. f. frühere 
Jahre d. Art. Gymnaſtik i. d. „Allg. Enzyklop. d. 
Wiſſenſch. u. Künſte" von I. S. Erſch u. I. G. 
Turnfahrt -- Turnlehrer (Shwimmlehrer). 
 
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Gruber. Die amtl. Verordnungen findet man auß. 
1. d. Blättern d. Behörden in der „Monatſchr. f. 
d. geſ. Turnweſ.* (Berlin, ſeit 1882). üb. d. ganze 
i. Frage kommende Gebiet ziehe man zu Rate: K. 
Ph. Euler, Enzyklop. Handb. d. geſ. Turnweſ. 
(3 Bde, 1893/96) ; Baumeiſter, Handb. der Exe 
ziehungs- u. Unterrichtslehre f. höh Schulen (1V 
9, 1898, T. u. Jugendſpiele von H. Wickenhagen) ; 
H. Culenberg u. Th. Bach, Schulgeſundheitslehre 
(2 Bde, *1900). -- Für das militäriſche T. 
vgl. u. a. : M. Vogt, K. Körber, J. v. Moltke, Die 
militär. Jugenderzieh. (1914) ; K. Lehmann, Die 
militär. Vorbereit. d. Jugend (21915); Die Au8=2 
bildung d. Jugendkompagnien (1915) ; K. Liß- 
mann, Geländeübungen 3. Förderung d. Wehrkraft 
(21914); H. Obermayer, Die Wehrkraft-Bewegung 
(1915). Vgl. auch d. Lit. unt. d. Art. Jugend- 
wehren, Spiel, Wehrkrafſtvereine. [J. Franke.] 
Turnſahrt ſ. Schulreiſe; vgl. auch Ex= 
kurſionen. 
Turnhalle |. Turnen (Abſchn. A, V, 1). 
Turnlehrer (Sc<hwimmlehrer). 1. Wer 
ſoll den Turnunterricht erteilen? Am beſten iſt 
der Klaſſenlehrer zugleich auch T. ſeiner Schüler. 
An den Volksſchnlen iſt dies ohne weiteres mög= 
lich, da die Zöglinge der Lehrerſeminare auch zur 
Erteilung von Turnunterricht herangebildet wer= 
den. Anders an den höhern Schulen. Hier hat 
auch heute erſt ein kleiner Teil der Lehrer die Be= 
ſähigung zum Turnunterrichte erworben, u. zu 
dem idealen Zuſtande, daß der Klaſſenlehrer auch 
T. fei, werden wir hier wohl nie gelangen. E3 
muß alſo für bejondere T. an höhern Schulen 
geſorgt werden ; denn der Mangel an T.n wird 
dur die Heranziehung von geeigneten Probe= 
kandidaten, von gedienten Oberlehrern, von aus= 
helfenden Volksſchullehrern u. ſelbſt von aktiven 
Militärperjonen nicht gede>t. Die meiſten Aka= 
demiker ſeheinen durd) das Opfer eine3 ſonſt freien 
Nachmittages, durd) die größere Anſtrengung im 
Turnunterrichte u. durch den zu lehrenden Stoſf 
davon abgeſchre>t zu werden, die T.prüfung ab= 
zulegen ; das hatte eine gewiſſe Berechtigung, al3 
die Akademiker no zu einer ungehörig hohen Zahl 
von Turnſtunden herangezogen wurden; bei der 
Heute (in Preußen) getrofſenen Beſchränkung auf 
6 Turnſtunden in der Woche gibt e3 keine Ents= 
ſchuldigung mehr für die Lauheit der Akademiker 
in dieſem Punkte; u. ſo haben ſie anch kein Necht 
zur Klage, wenn techniſche od. Mittelſhullehrer 
in3 Lehrerkollegium als T. berufen werden. 
II. Ansbildung, Beſoldungu. Nangordnung 
der T, 1. Aus8bildung. E3 handelt ſich hier 
nicht um die Ausbildung zum T. in den Lehrer= 
jeminaren, ſondern um die dur) eine beſondere 
Prüfung erworbene Lehrbefähigung für da8 Turnen 
an höhern Schulen. Die Ausbildung u. Vorberei= 
tung erfolgt im Deutſchen Reiche an der preußi= 
ſchen Landeöturnanſtalt in Spandau u. den T.= 
bildungöanſtalten in München, Dre3den, Stutt= 
gart, Karlsruhe u. Darmſtadt, in Öſterreich durch 
I. kurſe. In Spandau dauert die Ausbilduüngs3zeit
	        
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