Full text: Sulzer bis Zynismus (5)

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Zeichen auf dem Ziſſerblatt iſt klarzumachen. Be» 
ſondere Schwierigkeiten macht manchen Kindern 
das Ableſen dex Minuten. Darum iſt daſür Sorge 
zu kragen, daß die Schüler nicht nur die ganzen 
Stunden, ſondern auch deren Bruchteile von der U. 
ableſen können. Dabei kann der Handbetätigung 
inſofern Nechnung gekragen werden, als die Kinder 
eine runde Pappſcheibe als Ziſſerblatt benußen, 
auf dem zwei Holzſtäbe als Zeiger durch einen 
Nagel drehbar befeſtigt ſind. Da3 ſo Gelernte 
wird auf der Oberſtufe verlieſt u. befeſtigt, auch 
nach der rechneriſchen Seite hin. Jnsbejondere 
fommen hier ſolc<r Auſgaben aus der Zeitrechnung 
in Belracht, bei denen e3 ſich um die Berechnung 
der Zeitdauer nach Stunden u. Minuten handelt, 
Auch die ſchriftliche Darſtellung dieſer Zeitangaben, 
wie ſie namentlich in Fahrplänen (ſ. Fahrplan» 
leſen) vorkommt, muß Gegenſtand der Belehrung 
u. Dbung ſein. 
In der Raumlehre leiſtet die U. bei der 
Lehre von den Winkeln ganz beſonders wertvolle 
Dienſte, weil die Zeiger dazu benußt werden 
können, die Größe u. Art der Winkel zu beſtim» 
men; auch der Begriſſ „Grad“ als Bezeichnung 
ſür die Größe de3 Winkels läßt ſich mit Hilſe 
der Zeiger vermitteln, Entſprechende Zeichnungen 
ſind anzuſchließen. 
Selbſt in der Heimatkunde u. im Ge» 
ſc<hichtIunterricht fehlt es nic<t an Gelegen- 
heit, die U. mit dem Unterrichtsſtoſſ in ſrucht» 
bare Verbindung zu ſehen. Die Schüler geben 
an, wo e3 draußen U.en gibt, u. oſt werden ſich 
über manche von ihnen lehrreiche u. anzichende 
Mitteilungen aus der Heimatgeſchichte anbringen 
laſjen. Schon der Hinweis auſ die Tatſache, wie 
viele längſt vergangene Geſchlechter ihre Blicke 
zu einer altehrwürdigen Turm-U. erhoben haben, 
muß die Schüler mit Heimatſinn erfüllen u. ihnen 
ſolch eine U. geradezu ehrwürdig erſcheinen laſſen. 
Fall3 ihnen auch die Sonnen-1U. aus eigner An- 
ſchauung bekannt iſt, wird man auf ihren unter- 
ſchiedlichen Bau hinweiſen u. auch einiges über 
ihre Geſchichte mitteilen. Nicht genügend ſcheint 
die U. als bequeme3 Mittel zur Beſtimmung der 
Himmelsgegenden bei Wanderungen gewürdigt zu 
werden. Man laſſe daher bei Sonnenſchein mittels 
der U. zunächſt die Südlinie genau angeben, in- 
dem man die U. ſo hält, daß der kleine Zeiger nach 
dem Punkte des Himmel3randes zeigt, über dem 
die Sonne ſteht; dann iſt die Lage der andern 
Himmelsgegenden unſchwer zu ermitteln : der 
Bogen der Minutenſtriche von dieſer Stellung de3 
Shmndenzeiger3 bi5 zur Zahl 12 wird halbiert. 
Eine vom Mittelpunkte des Ziſſerblattes durch den 
Halbierungäpunkt jenes Bogens gezogene Gerade 
eigt genau nacy Süden. Übrigens wird neueſtens 
n den Wehrkraſtvereinen (f. d.) die U. bei den 
militäriſchen Übungen in dieſem Sinne als Lehr- 
ſtüd benußt. 
Nber die innere Einrichtung der U., ihre be- 
Umgang. 
 
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in der Naturlehre. Gelegentlich kann and an 
die von der Hausſrau gebrauchte Sand-Y, erinnert 
werden, wobei auch geſchichtliche Mitteilungen über 
deren Gebrauch --- u, vielleicht ſelbſt über die 
Waſſer-UÜ. = leicht u. anziehend eingeflochten 
werden können. 
Daß die U. für da8 Zeichnen an auf den 
obern Stufen eine geeignete Vorlage bietet, liegt 
auf der Hand. Dabei kann man gegebenenſall8 
auch eine gewiſſe Kunſterziehung handhaben, in- 
dem man auf die vornehme Schlichtheit mancher 
alten U.en hinweiſt u. ihr die Geſchmadloſigkeit 
mancher neuzeitlichen U.en an Kirchen, Schulen 
1". andern öſjentlichen Gebäuden gegenüberſtellt, 
von denen manche tatſächlich den Cindru> hervor- 
rufen, als wären ſie eigens dazu gemacht, daß 
man nicht3 von ihnen ableſen kann. 
Literatur, O. Willmann, Didaktik (*1909) 
576 fj. [I3. Schifjels.] 
Umgang. I. U. im Herbartſchen Sinne. 
Die Herbartſche Schule bezeichnet mit U. jede vor 
u. neben dem Unterricht hergehende Verührung 
des Kinde3 mit der umgebenden Welt, ſoweit ſie 
die Geſinnungen beſruchtet. Erfahrung u. U. ſind 
nach Herbart die „Quellen, aus denen alle Geiſte3- 
kultur ſchöpft". Während die Erfahrung das 
menſchliche Wiſſen bereichert, nehmen aus dem U. 
vorzugöweiſe die ſympathetiſchen Geſühle (Mit 
gefühl, Teilnahme) ihre Nahrung. Dieſer U. 
braucht ſich nicht nur auf unjre Mitmenſchen zu 
beſchränken, wir haben in Herbartſchem Sinne 
auch U. mit Tieren, Pflanzen, kurz mit der ganzen 
bejeelten u. unbeſeelten Natur. Wenn uns ein 
Haus, ein Baum, ein Buch „ans Herz gewach- 
jen“ ſind, ſo iſt das eine Folge eines lange 
dauernden U. mit ihnen. Nach der Meinung der 
Herbartſchen Schule iſt ſerner der U. nicht immer 
ein ſreigewäglter ; er kann auch erzwungen ſein, 
inſofern der Menſch 3. B. in eine Gemeinſchaſt 
(Familie, Gemeinde, Voll) hineingeboren od. dur 
ſtaatliches Gebot eingereiht wird (Schule, Heer). 
11, 1. im engern Sinne. I< meine, man 
ſollte im leßtern Falle nicht mehr von U., ſondern 
von Verkehr (f. d.) ſprechen. Dem Begriff U,. 
legen wir in der Negel die Freiwilligkeit als we- 
ſentliches Merkmal bei. Soldaten 1. Schüler 
müſſen miteinander verkehren, aber der einzelne 
braucht darum noc keinen U, mit jedem beliebigen 
ſeiner Heeres- od. Schulkameraden zu pflegen. U. 
iſt ſreiwilliger, engerer Verkehr zwiſchen Men= 
ſchen, die ſich zueinander hingezogen fühlen, die 
zueinander Vertrauen haben u. ſich gegenſeitig 
werlſchäßen. Er iſt der Vorläufer u. Begleiter der 
Freundſchaft, Selbſt wo man von U. mit Tieren 
u. leblojen Dingen redet, denkt man an ein Ver- 
hälinis gemülvoller Teilnahme zu dieſen, das ſich 
aus ihrer Wertſcchäßung ergibt. =- In den Ver- 
fehr mit Eltern u, Geſchwiſtern wird das Kind 
zwar hineingeboren, aber dieſer wird von vorn- 
herein zum UU. durc da3 Band der Liebe, das 
wegende u. regelnde Kraſt belehre man die Schüler | beide Teile von Natur umſchlingt ; denn dieſes
	        
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