Full text: Sulzer bis Zynismus (5)

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Die Mehrzahl der heute im Gebrauce ſtehenden 
W.n iſt veraltet. Wünſchen3wert wäre, ähnlich wie 
dies im Erſten Leſebuche bereit8 geſchehen iſt, da3 
Techniſche des Leſen8 mit dem Anſchauungäfkreiſe 
de3 Kindes in Einklang zu bringen. Die Leſe- 
übungen der W. ſollten einem ſachlichen Nahmen 
eingeordnet werden, wodurd) insbeſondere das 
verſtändni3volle, gut betonte Leſen in Verbindung 
mit dem Sprechen zur Pflege käme. 
Die W.nſeien hinlänglich groß (80 >< 100 em). 
Die Scrift bzw. der Druck -- vielfach werden die 
Tafeln doppelſeitig bedruckt -- ſei deutlich , ſo 
daß die ganze Klaſſe die W. zu leſen vermag. 
Au leſetechniſchen Nückſichten empfichlt ſich Staſ=- 
ſelſaz. Die Wortbilder ſollen unverſtümmelt dar- 
geboten werden , alſo keine Kleinſchreibung der 
Dingwörter, keine Silbentrennung mitten in der 
Zeile. Die Ausſchmückung der W. mit fünſtle= 
riſchen bzw. kindertümlichen Gruppenbildern iſt 
erwünſcht, Billiger Preis ſollte die Anſchaffung 
ver W. jeder Schule ermöglichen. Der Leſeſtoſſ 
der W. kann dur< Handleſetafeln od. Leſeblätter 
nod) beſſer zur Übung kommen. 
111. Verwendung. Die W., die der Selbſt= 
tätigkeit der Schüler wenig Naum zur Entfaltung 
bietet, ſteht allerdings dem Leſekaſten u. der Saß= 
tafel hinſichtlich der Verwendung8möglichkeit nach. 
Zmmerhin bildet die W. ein wichtiges Übergangs3= 
lehrmittel zum Buchlejen. Sie hilft Zeit erſparen, 
die Sprechorgane des Lehrer38 ſchonen, ſie bietet 
Übung für das wiederholende Leſen u. für das 
Abſchreiben. Mit Hilfe der W. bleibt der Leſe- 
ſtoff längere Zeit den Schülern vor Augen, was 
für das Einprägen wichtiger Wortbilder von Be- 
deutung iſt. 
Literatur. W.n von E. Selber, J. Ambros, 
Fellner u. Wichtrei (Wien 1900); Lehmenſiec>, 11 
&auttafeln; E. Hennrich, Schreibleſetafel (1915), 
[H. Kolar.] 
„„dandfarten |. Landkarten; vgl. auch Schul- 
atlas. 
Wandleſetafel j). Wandſibel. 
Wandſchmu>, künſtleriſcher, f. Schmu 
der Schule, 
Wandtafel |. Schultafel. 
Ward, Maria, ſ. Engliſche Fräulein. 
Warmwaſſerheizung ſ. Schulhaus (Ab- 
ſchn. A, VI), Scuthygiene (Sp. 815 f). 
Warnung |. Strafe. 
; Waſſeranwendungen, kalte, [| Abhär- 
ung. 
Waſſerkopf ſ. Hydrokephalie. 
Waſſerverſorgung der Schulen. 1. Be- 
deutung. Grundſäßliches. Eine Schule ohne 
Waſſer iſt heute ebenſowenig denkbar wie ein 
Wohnhaus ohne Waſſer. Sie bedarf ſeiner aus 
drei Gründen : 1. zur Reinigung; 2. zum Trin 
ken; 3. zu Lehrzwecken (bei 1 u. 2 iſt in Betracht 
zu ziehen, daß in vielen Fällen, namentlich auf 
dem Lande, das Schulhaus zugleich Wohnhaus 
für Lehrer iſt). Daneben iſt zu beachten, daß die 
Wandkarten -- Waſſerverſorgung der Schulen. 
 
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Waſſerzuſuhr den Witterung3einſlüſſen möglichſt 
entzogen werden muß u. daß die Anlagen bequem 
erreichbar, praktiſch jein u, einen guten Eindruck 
machen ſollen. Al3 oberſter Grundſatz für die W. hat 
zu gelten, daß ſie hygieniſch einwandſrei iſt. Denn 
es darf nicht vergeſſen werden, daß die Schule ein 
Teil der Gemeinde iſt, u. daß das Schulhaus ſo- 
gar ein Vorbild für dieſe fein foll. Darum muß 
gerade ſie zum Beſten der Volk3geſundheit mög= 
lichſt alle3 enthalten, wa8 an hygieniſchen Ex- 
rungenſchaſten zu haben iſt. E3 darf hier an den 
Saß erinnert werden, den Generaloberarzt Prof. 
Dr H. Jaeger auſſtellt : „Gute W. u. gute Kanali= 
ſation heißen die großen Beſieger de3 Typhus u. 
der Cholera, u. dafür haben die Konmunen zu 
ſorgen“ (Chemie de3 tägl. Lebens, 13. Vortrag). 
Ähnlich urteilt L. Burgerſtein (Sc<hulhygiene): 
„Ein ſ<lec<t angelegter od. ſchlecht erhaltener 
Brunnen kann die Aus8gangöſtelle einer Epidemie 
werden.“ 
11. Die Arten der W. Die älteſte u. ein- 
ſachſte Art der W., die heute noch auf dem Lande 
die Negel bildet, iſt die durh Brunnen. Of- 
ſene Brunnen (Ziehbrunnen, Keſſel» od. Scha<ht- 
brunnen) ſind für Schulen allerding3 untauglich, 
da ſie von oben her leicht verunreinigt werden 
können u. die Gefahr de3 Hineinſtürzen3 in ſic 
ſchließen. Beſteht der Grund, auf dem das Schul 
haus erbaut iſt, aus gut filtrierendem Material, 
ſo iſt durchſikernde3 Waſſer ſchon in der Tiefe 
von etwa 5 m fkeimſrei, Jedenſalls ſind Tieſbrun- 
nen (mindeſten3 8 m) den Flachbrunnen vorzu 
ziehen. Abortanlagen, Schmußwaſſerrinnen, Dung- 
ſtätten uw. dürfen nicht zu nahe ſein; 10 m ge= 
nügen im allgemeinen als Entfernung, Der Bruns= 
nen wird am beſten bi3 zur waſſerführenden 
Schicht waſſerdicht hergeſtellt, jedenfalls bis zur 
Tiefe von 5 m. Empfehlenswert iſt e8, den Schacht 
beſteigbar zu machen. Rings8herum ſoll eine 30 
bi3 40 cm dice geſtampfte Lehm= od. Tonſchicht 
gelegt werden. Der Schacht erhält 1 m unter der 
Erdoberfläche ein feſtes Gewölbe od. eine Platte 
aus Stein od. Eiſen u. darüber wieder eine Lehm 
od. Tonſchicht. Ferner iſt e8 gut, die Mauerung 
de3 Brunnenſchachtes noch etwa 30 cm über den 
Erdboden zu erhöhen. Die Einde>ung ſoll waſſer= 
dicht u. nach dem Rande zu geneigt ſein. Emp= 
ſchlen8wert iſt ein Gitter um den Rand. Die 
Waſſerentnahme erfolgt durch eine Pumpe, deren 
Saugrohr nicht in der Mitte des Schachtes ſtehen 
ſoll. Die Ansflußſtelle muß jedenfalls ſeitlich über 
die Schachtabde>ung vorragen. Die Abſlußrinne 
wird waſſerdicht angelegt u. wenigſtens 5 m weit 
vom Brunnen geführt. Cinweichen von Schmuß= 
wäſche u. andre die Reinheit de3 Trinkwaſſers 
gefährdende Verrichtungen dürfen an dem Brun= 
nen nicht vorgenommen werden. Nöhrenbrunnen 
ſind den Keſſelbrunnen unter allen Umſtänden 
vorzuziehen. Prof. Dr H. Selter empfiehlt, den 
Brunnen mit einem im Dachſto> des Schulhauſes 
befindlichen Waſſerbehälter zu verbinden, in den
	        
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