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beide gewölbt
ſind. Dieſe Lin-
ſen können aus
verſchiedenen
GlaS8forten oder
auch aus
türlihen Kri-
ſtallen, 3. B.
aus Bergkriſtall,
vun hergeſtellt jein.
Man unterſheidet zwei Hauptgruppen ſolc<er Linfen: konvere
(Abb. 1) und konkave (Abb. 2); jene find nach außen, dieſe nach
innen zu gewölbt. Die konvexen oder Sammellinſen haben die
Eigenſchaft, Gegenſtände, die man dur< ſie hindurc< in ge-
eigneter Entfernung betrachtet, zu vergrößern; die konkaven Zer-
ſtreuungs8linſen dagegen bewirken umgekehrt, daß man alles
Fleiner ſieht.
Solche Linſen waren fHon ſehr früh im Gebrauch. In den
Ruinen der uralten meſopotamiſhen Stadt Ninive fand man
eine Linſe au3 Bergkriſtall, und auc<ß von den alten Römern ift
uns verſchiedentlich bekannt, daß ſie mit derartigen Apparaten
und ihrer Anwendung, beiſpiel35weiſe al8 Brenngläſer, Beiche1d
wußten. |
Die Eigenſ<aft der Linſen, vergrößerte oder verkleinerte
Bilder von irgendwelchen Gegenſtänden zu geben, beruht auf der
Tatſache, daß ein Lichtſtrahl, der aus cinem dichteren Sioff in
einen dünneren oder umgekehrt eintritt, in dieſem „Medium“ eine
Ablenkung von ſeiner bi3herigen Richtung erfährt. Der Licht-
ſtrahl a b (Abb. 5), der in b auf die Glasſcheibe Gl trifft, geht
durch dieſe alſo nicht in der Richtung b >' hindurc<, ſondern wird
abgebogen, und zwar, da er aus dem dünneren Medium L, der
€7 . Quft in das dichtere Glas
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Abb. 1 und 2. abc Sammellinſenz d ef ZerſtreuungsSlinſen.
übergeht, nah dem ſjoge-
nannten Cinfall8Slot X]
zu. Unter dem Einfall3-
lot verſteht man näm-
77 lich die Senkrechte, die
man an dem Punkt auf
der CinfallSebene ex-
richtet, wo der Lichtſtrahl
auftrifft. Auf ſeinem
Wege von b na ec
ſtößt er in 6 wieder auf
eine Uebergangsfläche
in ein anderes Medium;
indeſſen handelt e3 ſich hier um den Uebergang aus einem dichteren
Medium in ein dünnere8, aus Glas in Luft, und da wird der
Strahl zwar .auch wieder gebrochen -- er geht alſo nicht nach €'
weiter =- aber nicht wie vorher nach dem EinfallSlot (hier E1!') zu,
ſondern vielmehr von ihm weg. Der Strahl geht demnach weiter
nach d. So ſehen wir, daß ein Lichtſtrahl beim Uebergang in ein
anderes Medium abgelenkt wird, und zwar nach dem Einfallslot
zu oder von ihm weg, je nachdem dieſer Uebergang aus einem
dünneren im ein dichtere Medium oder umgekehrt erfolgt.
Dieſe3 Geſeß ailt natürlich auch für den Durchgang von Licht-
ſtrahlen durch Linjen. Der Strahl a b (Abh. 3) verliert, wenn er
in die Linſe eintritt, feine Richtung, wird nach € abgelenkt und von
hier aus, beim Uebergang in das dünnere Medium: Luft, nach PF.
Ein Körper aber ſendet nicht nur einen Lichtſtrahl aus, ſondern
eine große Anzahl, und da wir e38 ja mit der Betrachtung von
Körpern zu tun haben, müſſen wir auch wiſſen, wie die Linſe auf
die von ihnen ausSgehenden Lichtſtrahlen wirkt. Vom Punkt a des
Pfeiles a b (Abb. 4) geht ein Strahl beiſpiel3weiſe nach € und
von da im weiteren Verlaufe ſeiner Ablenkung über F* hinaus.
Einer von den vielen von a au8gehenden Straglen muß natürlich
auch dur< den Mittelpunkt 0 der Linſe hindurc< gehen. Dieſer
| | ». erleidet aber keine Bre-
u jung -- wenigſtens nicht
"bei dünnen Linſen =,
föndern nur einc kleine
Parallelverſchiebung im
Sinne von Abb. 5, wie
überhaupt alle Strahlen,
die durc; den Mittel-
punkt einer Linſe gehen,
ſogenannte Achſenſtrah-
len, - gradlinig durch
dieſe hindur<gehen. Der
/ Strahl a o trifft den ab-
7 gelenkten Strahl ac I?
in al: im Punkt a?,
dem Scnittpunkt der
E7
-7
Abb. 3. Ablenkung eines Lichtſtrahles durc< eine.
doppelt konvere Linſe.
&
Abb. 4. Vergrößerung durch eine doppelt konvexe
<inie. . |
.Na-
*
ker Bergrößerungen
Arbeiter-Iugend
Strahlen a 0 und
a eb, erhalten wir | | / .
alſo ein Bild von - /
Bunkt a. In gleicher 7
Weiſe können wir die 4
Bildpunkte für alle
Teile des Pfeiles a b
feitlegen, jo daß wir
Ichticßlich ein voll-
ſtändiges Bild dieſes
Gegenſtandes auf der
anderen Seite der
Linſe erhalten, und
zwar, wie man auf
den erſten Blick
Nicht, ein vergrö-
Bertes, aber unmge-
fehrtes Bild, und ; /
zwar cit. wirkliches,
in der Tat vorhan-
denc3 Bild, das wir
auf eine etwa dahinter
ausgeſpannte Lein-
wand werfen fönnen.
Uebrigens werden nicht nur die Lichtſtrahlen, ſondern auch
die Wärmeſtrahlen in der angegebenen Weiſe abgelenkt, und darauf
gründet ſich die Anwendung des Brennglaſe3. Die einander
parallel gerichteten Sonnenſirahlen nämlich treffen ſich infolge der
Ablenkung alle in dem Punkte F (Abb. 3). Dieſen Punkt DP be-
zeichnet man al3 den Brennpunkt der Linſe. Er fällt mit dem
Mittelpunkt einer Kugel zuſammen, als deren Mantelteil die dem
...*
Punkt PF entgegengeſeßte Linfenfläche anzuſehen iſt. Die geſamte
“aA !
;
“ R
Abb. 5. Ablenkung eines Lichtftrahles durch eine
| Glasplatte. .
Wärme der überhaupt auf die Linſe auffallenden Sonnenſtrahlen
wird daher in dem Punkt PF zuſammengefaßt, fo daß hier eine
genügende Temperatur entſteht, um Gegenſtände in Brand zu
jeßen. | | |
Dieſe einfachen Linſen blieben lange Zeit hindurch Die
einzigen Hilfsmittel für die wiſſenſchaftliche Erforſchung ſolcher
Gegenſtände, die unterhalb der Sichtbarkeit3grenze liegen. Der erſte,
der damit arößere Erfolge erzielte, war einer der bedeutendſten
Naturforſcher feiner Zeit, der Jeſuitenpater Athanaſius Kircher,
der in ſeiner im Jahre 1646 in Rom gedruckten „Großen Kunjt
de3 Lichtes und des Schattens“ nähere Angaben über Lebewejen
madt, die cr in fau- |
ligen Stoffen gefunden |
hat. Doch hattenſchon OEZ
über 50 Jahre vorher
ein gewiſſer Johannes
Janſſen und ſein Sohn
Zacharias in Middel-
burg ein zufammen-
geſeßtes MNMieifroſfop
hergeſtellt, das als der
Vorläuferunſere3 heu-
tigen Mikroſkops an-
zuſeben iſt. =- Dieſe
Neifroſkope haben den
Vorteil, daß ſie nod)
ſtärfer vergrößern als
die einfachen Lupen.
Die Mikroſkope be-
ſtehen aus mehreren
Linſen, deren Geſamt- .
heit man als Linſen-
ſyſtom bezeichnet. Der
grundlegende Gedanke
iſt hierbei, daß durc
die zweite Linſe, die
dem Auge zu gelegen .
und daherDkular(von:
vem lateiniſchen Wort
oculus Auge) ge-
nannt wird, das Bild,
das bereit3 von der
dem Unterſuchungs-
gegenſtand zu gele
genen Linſc (Objektiv
geheißen) vergrößert
iſt, no<mals vergrö-
ßert wird. =- Auf dieſe
ArtivärcdicFrageſtar-
uuf
4
10.25.
Kihn renn ung 1, 7 7. - 3
EE NIE R Dh u
Abb. 6. Mikroſkop. 1 Okular; 2 Tubus; 3 Stelſchr
für den Tubus; 4 Objektiv; 5 Objekttiſm<; 6 Be-
leuhtungsapparat; 7 Velgumtungsſplegel; 8 Säulez;
. Fuß. .
ube
. ERB: