Vorwort.
Dem Gedanken der Arbeitsſc<hule möchten wir auch im Religions-
unterricht, wo er bisher kaum ein Recht beſeſſen hat, Geltung ver-
ſchaffen. = Arbeiten lernen aber kann man auf der Univerſität
wie in Seminar und Schule nur am kleinen, feſt umriſſenen Ge-
biet. Das war der Grundgedanke in den praktiſchen Ratſchlägen,
mit denen Herr Direktor Dr. Zahn mir im Jahre 1905 den Religions-
und Geſchichtsunterricht im Seminar der Unterrichtsanſtalten des
Kloſters St. Johannis überwies. Dieſer Anregung ſchulde ich meine
Arbeitsweiſe, die es als eins ihrer vornehmſten Ziele erkennt, den
Schülerinnen die „ars discend1“, um mit Gaudig zu reden, am
j<arf umgrenzten Stoff zu vermitteln. I< kann deshalb dieſe
Hefte nicht ausgehen laſſen, ohne in dankbarer Verehrung des
Mannes zu gedenken, der mir in ſo freundſchaftlich -feinſinniger
Weiſe die Wege zu einem fruchtbaren Unterricht gewieſen hat. --
Arbeiten lehren am eng beſtimmten Material: dieſe Aufgabe unſeres
Unterrichts zwingt uns zunächſt zu einer von der herkömmlichen
völlig abweichenden Verteilung des Stoffes. Die unumgängliche
Vorausſezung für unſere Arbeitsart iſt, daß wir Raum ſchaffen für
eine eingehende Behandlung einzelner Abſchnitte. Darum ſcheiden
wir uns bewußt und ſcharf von jener alten Art der Einteilung des
Penſums, die den Stoff im weſentlichen nac<ß dem Maßſtab der
Quantität auf das Sc<huljahr verteilte. (Vergl. H. Gaudig „Didak=
tiſche Präludien" S. 204). Viel unnüßen Ballaſt, den unſere
Lehrbücher noh mit ſich ſ<leppen, werfen wir über Bord, und auch
das religiös Wertvolle, was übrig bleibt, unterziehen wir nicht
einer gleichmäßigen Behandlung. Wir haben z. B. in der 2. Klaſſe
des höheren Lehrerinnen-Seminars (12. Schuljahr) für die Kirc<en-
geſchichte von den Chriſtenverfolgungen bis zur Reformation 30
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