Ein in der pädagogiſchen Literatur , ſo wie auch in
unſeren öffentlichen Blättern ſeit einigen Jahren öfter
als vordem zur Sprache kommender Gegenſtand , wür-
dig der allgemeinen Aufmerkſamkeit und Theilnahme,
iſt die Taubſtummenbildung. Was Sachver-
ſtändige hierüber beobachtet, was Menſchenfreunde
aus reinen Abſichten für das Heil der vor unſerer
Zeit noch ſo ganz verkannten, verlaſſenen und doch ſo
über die gewöhnliche Vorſtellung unglücklichen Tauba
ſtummen verſucht und unternommen , was väterliche
Regierungen und edeldenkende Vermögende für ſie ge-
than , was die von landesväterlicher Huld zu ihrer
Hülfe hier und da begründeten Anſtalten geleiſtet und
welche Erfolge die Bemühungen einzelner Männer ge-
habt haben , das iſt zum Theil in jenen Blättern und
in beſondern Schriften zur öſfentlichen Kunde gebracht
worden. Die Möglichkeit einer Hülfe für dieſe derſel-
ben ſo bedürftigen Menſchenklaſſe kann daher auch eben
ſo wenig no< in Zweifel gezogen werden , als gewiß
es jedes Verſtändigen Wunſch iſt, daß ihnen gehol-
fen werde, Wie aber dieſes geſchehen fönne und
ſolle, darüber ſind die Meinungen nicht nur ſehr ge-
theilt, ſondern zum Theil einander geradezu widerſpre-
<hend, Wohl mag aus dieſem Streite , wo ſich mit
lauterem Eifer auch klare durch Erfahrung gewon-
nene Cinſicht verbindet, für die Wahrheit und gute
Sache Gewinn hervorgehen. Wo man aber nur das
Wiet im Auge hat, ohne erſt zu erforſchen, Wem
geholfen werden ſoll, wodurch doch allein erſt das
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