Full text: Das Jahr in deutschen Land-Erziehungsheimen - 14.1912 (14)

/D/S/E/B/ EL DBLAABRAABAAA 12 AAB/D/D/D/E/DEID/E/E/E/D 
Im D. L. E. H. Gaienhofen von Ostern 1gi1 bis 
Ostern I912. 
Zam 1. April 1911 zogen wir mit ungern 10 Kindern wieder 
ins Schloß ein; wir alle, besonders aber die alten Schülerinnen, die 
Schon früher da gewohnt hatten, freuten uns gehr. In den hohen 
Sonnigen Räumen oder unter den alten Baumriesgen im Garten ließ 
es Sich viel leichter und Heber arbeiten. Und es wurde auch mit 
friechem Eifer gearbeitet! Ein ruhiges, äußerlich ungestörtes Arbeits- 
jahr iet es geworden, Mit zwei Klagen begannen wir, Sexta und 
Obertertia; nun werden es mehrere Sein, da unsere Schülerinnenzahl 
auf 16 gestiegen Iist. 
Die Kleinen begeisterten gich besonders für die Naturgeschichte 
--- draußen am Wasgsger, im Moor auf der Wiese lernten gie Tiere 
und Pflanzen beobachten und in ihrer Entwicklung verfolgen. Es 
war für die Kinder die beste Einführung in ungere Unterrichtgart, 
die ihnen noch neu war. 
Die älteren Schülerinnen begannen den Chemieunterricht und 
übten Sich in den Anfängen des Experimentierens, wozu ihnen ihre 
praktieschen Kenntnisse aus den Kochstunden recht zugute kamen. Mit 
fast noch mehr Teilnahme und reger Betätigung arbeiteten gie für 
die Gegschichts- und Literaturstunden, Wär lagen einzeln und gemein- 
Sam viele Quellen: Briefe Friedrichs des Großen; aus Voltaires 
Karl XII; Augzüge aus Memoiren der Revolutionszeit; ausführliche 
Quellen der Befreiungszeit und Briefe Napoleons 1. Alle bearbeiteten 
einzelne Gebiete in längern Aufsätzen. Ähnlich arbeiteten wir für 
die deutschen Stunden. Werke von Lessing, Goethe und Schiller 
wurden eifrig gelegen, und wir verguchten die Schülerinnen in den 
Geist und Gehalt dieger Kulturzeit einzuführen und ihnen die Dichter 
mensgchlich näher zu bringen. 
Im Winter führten wir statt der Tischlerei Papparbeit und 
Buchbinderei ein, weil diese Arbeit die Kinder Sehr zur Genauig- 
keit erzieht. 
Die Arbeitswochen wurden durch einige Schöne Ferienfahrten 
unterbrochen. Zu Ostern zogen wir nach Süden, an die italieniSchen 
Seen und erlebten dort Sonnige Wandertage. Da wir unterwegs 
ungere Schweizer Nachbarn aus Glarisegg trafen, gingen wir zu- 
Sammen und waren eine fröhliche und ausdauernde ReisgegeSellschaft. 
Zu Pfingsten radelten einige von uns in den Schwarzwald, und im 
Herbst machten wir eine Fußtour an die oberbairischen Seen und 
nach München.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.