A. Leben und Entwicklung in den D.L. E. Hn.
Weihnachten 1910 bis Oxstern 1912.
Ein und ein viertel Jahr verhältnismäßig ruhiger Weiterent-
wicklung der Heime liegen hinter uns, Seitdem wir zuletzt über Sie
berichteten. Von dem, was Sich inzwischen bei uns zutrug, erfährt
man mancherlei aus der D. L. FE. H.-Zeitschrift (Vom tätigen Leben
jetziger und früherer Bürger der D. L. E. He.). Hier Sei nur ein kurzer
Gegamtüberblick gegeben.
Vor äußeren Unfällen und inneren Erschütterungen, wie wir Sie
früher durchzumachen hatten, blieben wir bewahrt. Die Schülerzahl
wuchs und war die von uns gewüngchte, zur Durchführung der drei
Heime notwendige: etwa 220 im ganzen, davon 70 in Üsenburg, 90
in Haubinda, 60 in Bieberstein. Der Gegundheitszustand war be-
Sonders in Haubinda und Bieberstein ein guter. Die Zarteren, vach
dem L. KE. H. Ilgenburg Neugekommenen, haben z. T. noch mancher-
lei Kinderkrankheiten durchzumachen und bedürfen zumeist einiger
Zeit bis zur völligen, gesundheitlichen Eingewöhnung unter der Auf-
Sicht und Pflege der dortigen Krankenschwegter.
Die Behörden bewiesgen ungern Heimen, wie in den letzten
Jahren zuvor, Wohlwollen. Im L. KE. H. IUgenburg hatten wir zweimal
den Beguch des Vertreters der Schulbehörde, des Herrn Kongigstorialrats
Falcke, der eingehend ungern Unterricht prüfte, beim zweitenma]l die
religionsgeschichtlichen Stunden in allen Klagen hörte und Seine
Genugtuung über das Vernommene und Gegchaute ausdrückte.
Auch bei den Prüfungen zeigten die beiwohnenden Herren
Vertreter der Regierung und die prüfenden Lehrerkollegien
der Provinz Hessen-Nasgau, denen ungere Schüler überwiegen wurden,
Versfändnis für die Arbeit und Eigenart der Heime. So wurden
denn auch die beiden Prüfungen für die Berechtigurig zum einjährig-
freiwilligen Dienst gut bestanden. Ostern 1911 erbielten an der
Realschule zu Eschwege 8 von 9, und Ostern 1912 an der Liebig-
Realschule zu Frankfurt a. M. alle 8 Schüler des 1. E. Hs, die „Be-
rechtigung“. Auch die Reifeprüfung wurde 1911 zu Marburg und
1912 zu Schmalkalden von der Mehrzahl der Geprüften bestanden.
Für die Beurteilung dieser Ergebnisse kommt in Betracht, daß die
prüfenden Herren ungern Schülern fremd gind, daß ferner Lehrplan
und Unterrichtsweise bei uns ziemlich stark von dem an öffentlichen
Schulen Üblichen abweichen, daß die Schüler zum Teil im Augland