VoM BÜCHERTISCH.
Monatsbeilage zu den Deutschen Blättern für erziehenden Unterricht,
Gegründet und 35 Jahre geleitet
von
Oktober, 1913,
T FRIEDRICH MANN.
Nr, 1.
Inhalt: Zur Literatur des Religionsunterrichtes. Staude, Präparationen für den Religiopsunterricht in darstellender Form. Schlegel, Präpa-
Tationen für Kirchenlieder und Pgaalmen,
Habne, Präparationen für den Katechismusunterricht auf der Oberstufe.
Thrändorf u. Meltzer, Religionsunterricht,
Berndt,
Naumann, Gotteghilfe.
Dietterle, Die Keform des Religionsunterricnts.
Boeißwänger , Der
Methodik des Unterriehts in der evangelischen Religion.
Streit der Gegenwart um den religiögen Unterricht. Flügel, Falsche und wahre Apologetik. -- Zur Literatur der Naturlehre, v. Oettingen, Die Schule
der Phyzgik. Ostwald, Die Schule der Chemie.
Wurthe, Präparationen für den Unterricht in der Naturiehre, Nebel, Präparationen für den Unterricht in der
Chemie. Nath u. Kleiber, Physik für die Oberstufe. Alt, Schülerübungen zur Einfübrung in die Physik. Crügers Grundzüge der Physik. Schreiber, Lehrbuch
der Physik für Lebrerbildungsanstalten. Schreiber, Die wichtigsten Versuche des chemischen Anfangsunterrichts. Meyer, Naturlehre (Physik und Chemie).
Bugsemann, Leitfaden der Physik und Chemie für Mittelschulen. Busgemann u. Richter, Physik für Lehrerbildungsanstalten. Meyer, Phygik für Mittelschulen und
verwandte Lehranstalten. Ströge, Lehrbuch der Chemie und der Mineralogie, der Gesteinskunde und der Geologie für höhere Lehranstalten, Schwarze, Vorschule
der Chemie. . Dennert, Das chemische Praktikum.
Zur Literatur des Religionsunterrichtes.
Staude, Paul, Präparationen für den Religiongunterricht
in darstellender Form. Unterstufe, 1. u. 2. Heft, 6. u. 4. Aufl,
Mittelstufe, 4. Heft, 3. Auf]. Langengalza, Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann), 1913, 1909 u. 1911. Preis 80 Pf., 80 Pf., 1 M.
Diese Hefte gind geeignet, Samenkörner chbristlichen Glaubens
und Lebens in die jungen Herzen zu legen und gie mit den Hanupt-
gedanken der Heilsbotschaft bekannt zu machen. Alles, was der
Verfasger darstellt und zur Vertiefung, Anwendung und Übung oder
als Zugabe bringt, zeugt von einem warmen cbristlichen Herzen und
feinem Ppädagogischen Verständnis. Die gut ausgestatteten Hefte Seien
allen Lehrern der Unter- und Mittelstufe warm empfohlen. Sch,
Schlegel, Präparationen für Kirchenlieder und Psalmen.
Langensalza, Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann). Preis 3 M.
Der Verfasger betrachtet dies'- Werk als einen »Versuch«, die
Herbartschen Formalstufen auf die Behandlung der Kirchenlieder und
Pealmen anzuwenden. Dieger Verguch ist gelungen, denn es tritt
uns hier vpicht eine Zergliederung und Zerstückelung der Iyrischen |
Stoffe entgegen, Sondern der Verfagger Sucht vor allem die Gedanken-
und Gefühlsfolge der Lieder und Psalmen klarzulegen. Auf
diese Weise wird das Kind in den Inhalt des Liedes hineingestellt
und nicht durch ein Fragengewirr. aus demgselben berausgeworfen. -
Wir gind überzeugt, daß die Behandlung ungerer religiögen Lyrik
nach Weisung des Verfasgers nur Segen zstiften kann. Das Buch
8ei allen Lehrern empfohlen. „Sch.
Thrändorf n. Meltzer, Religionsunterricht. Bd. IM]. Der
Prophetismus und das nachexilische Judentum. Bd. IV. Das Leben
Jesu und der 1. u. 2. Artikel. Präparationen. Bd. III von ZThrän-
dorf u. Meltxer. Bd. IV von Zhrändorf. Dresden, Bleyl & Käm-
merer, 1907, 1908. Bd. III 2. Auf, Preis 2,80 M. Bd. IV 4, Aufl.
Preis 2,80 M. -
Der 3. Band führt besonders die berrlichen Gestalten der Prophetie
des alten Bundes in ihren wichtigsten Vertretern vor. Wer geinen
Unterricht durch diesen Stoff bereichern kann und will, findet bier
eine treffliche Einführung 80wohl in metbhodischer wie fachwissenschaft-
lieber Hingicht. Der 4. Band bebandelt das Leben Jegu, nicht aus-
Schließlich und eingeitig nach einem Evangelium, obwohl das
Matthäusevangelium überwiegt. Einen weitherzigen Standpunkt ver-
tritt Verf. betr. der Historizität der Gegsehichten : » Auch aus dem,
was die erste Gemeinde auf Grund ihres religiögen Erlebens etwa
binzugetan hat, redet der lebendige JesSus, desgen Kraft in den Seinen
mächtig ist.« »Diegen fortlependen Jegus auch in den Schülergeelen
erstehen und mächtig werden zu lasgen, ist die Aufgabe des Religions-
unterrichts.« Zum Lobe der Thrändorfschen Präparationen noch
etwas zu 8agen erübrigt Sich. Jeder der danach mit Ernst und Freiheit
gearbeitet hat, weiß gie zu schätzen, Bei aller Kvoappheit bergen gie
einen Reichtum, der für die verschiedensten Verhältnvigse augreicht.
Dietterle, Dr. Joh., Die Reform des Religion sunterrichts.
Leipzig, Klinkhardt, 1907. .
Es wird gegenwärtig gehr viel über Reform des Religionsunter-
richts geredet und geschrieben. Vieles dayon könnte rubig ungesagt
bleiben, denn es iSt nur eine Wiederholung längst geforderter Maß-
nahmen. Die vorliegende Schrift ist aber mit Freude zu begrüßen.
In anregender Weise nimmt Verf. vom Standpunkt der liberalen
Theologie Stellung zu den wichtigen Fragen, die hier in Fluß gind.
Wir glauben, daß jeder Schulmann mit den Ausführungen des Ver-
(a880x8 einverstanden gein wird.
' Naumann, D. Fr., Gotteshilfe. 3. Anflage. Göttingen, Vanden-
hoeck & Ruprecht, 1907. Preis geb. 6 M. - |
Wer kennt gie nicht und hätte nieht inneren Gewinn von den
»Hilfeandachten« gehabt! Es ist ireudig zu begrüßen, daß gie nun
- gesammelt in vornehmer Ausetattung erschienen Sind. Der 3. Auf-
lage ist auch das Erscheinungsjahr der einzelnen Andachten beigefügt.
Hahne, G., Rektor em. in Ilsenburg, Präparationen für den
Katechismusunterricht auf der Oberstufe. 3. Teil: Der
dritte Artikel und das dritte Hauptstück. Osterwieck a. Harz,
A. -W. Zickfeldt, 1913. 108 8. Preis ?.
Der beachtenswerte Erfolg, der den für die Mittelstufe bestimmten
Katechismugpräparationen zuteil wurde, hat den Verfasger veranlaßt,
die vorliegende Arbeit, die als Weiterführung Jener Schriften anzu-
gehen ist, abzufasgen. Man merkt es ihr ;auf den ersten Blick an,
daß gie nicht am grünen Tisch entstanden ist,. 80ondern auf lavg-
jähriger Praxis beruht, 80 daß es nicht gchwer fallen kann, gie wieder
praktisch zu verwerten.
Abweichend von dem immer noch anzutreffenden Verfahren, das
den Katechismustext zum Ausgangspunkte nimmt, ihn gliedert und
darauf erläutert, Schlägt der Verfasger den umgekehrten. Gang ein.
An der Spitze jeder methodischen Eivheit stebt das Ziel und am
Ende das Katechismuswort; das Lebrgespräch führt unter Benutzung
der kindlichen Erfahrung und der Sonst maöglichen Quellen von dort
nach hier hinüber. Hierbei werden biblische Geschichte, Spruch,
Lied und andere geeignete Stoffe gebührend berücksichtigt. Dieger
Gang ist psychologisch richtig, denn die Katechismusworte zsind, 80-
weit es eich um moralische Imperative handelt, das Ergebnis eines
zugammengesgetzten Prozesges, der aus folgenden Teilen besteht: An.
Schauen eines ethischen Willensverhältnisses, Entstehung des etbli-
Schen Gefübls und Urteils, Angehauen des moralischen Verhältnisges,
Entstehung des moralischen Gefühls und Urteils und schließlich Ent
gtehung des Verbots und Gebots. Und diejenigen Katechismusworte,
denen religiSse Verhältnisge zugrunde liegen, lassen gich ebenfalls
erst durch entsprechendes Vorstellungsmaterial gewinnen. Möge die
tüchtige Arbeit die verdiente Beachtung finden! dy. Sörster.
Berndt, J., »Methodik des Unterrichts in der evangelischen
Religion«. Leipzig, Teubner, 1909. 160 8. Preis 2 M.
Das Buch bildet einen Teil der Gebrig- Friedrichschen Methodik
des Volks- und Mittelschulunterrichts. Es will den Reiigiongunter-
richt der Gegenwart in geinem Gewordengein und Sein darstellen.
Dabei gollen die gerade jetzt mit voller Wucht aich geltend machen-
den Probleme vom Standpunkt eines freien, aber doch innerlich an
das alte Evangelium gebundenen, frommen und fröblichen Protestan-
tigmus aus erörtert werden. Das ist überall geschehben. Das Buch
gliedert gich in fünf Teile: Psychologisch-methodische Einführung,
allgemeine und besondere Methodik, Geschichte der Methodik und-
Literatur, Begonders interesSant ist im ersten Teiles Kap. 1 und 2.
Dort führt uns ein Überblick über die neuere Religionsphilosophie
von einer eingeitig naturalistiechen und eudämonistischen über die
intellektualistische, die ästhetisch-mystische, die einseitig moraliSche
. zur ehristlichen Religion zurück, »die uns in vertrauender Hingabe
an Jesus Christus Kindesgemeinschaft mit dem ewigen Gott bringte«.
Hier wird die Möglichkeit des Religionaunterrichts erörtert. Regultat:
»Die Behauptung, Religion sei nicht lehrbar, ist nichts als eine
blendend-schillernde Phrase. Soweit die Religion Vorstellung ist
und es mit Gedanken und Geschichtstatsachen zu tun bat, ist ie
ohne weiteres lehrbar; Soweit zie Gefühl und Wille vor allem
iet, iet 8ie fühlbar, Sichtbar und darum erlebbar.« Schon diese Bei-
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