III. Über Schulfeste, Schulexkursionen, öffentliche Schulprüfnungen, -- Protokoll, 333
jährlich zu machenden Ausflüge zur Beratung Stehe. Nachdem Schmieder
den Streichungsantrag Wieder aufgenommen hat, und der Ref. die Annahme
Seiner These im Hinblick auf die exorbitanten Forderungen mancher
Lehrerkollegien ausdrücklich empfohlen hat, wird der Antrag Schmieders
abgelehnt und der Antrag Leuchtenbergers angenommen, wodurch die
These IV 1 folgende FVassung erhält: „Das in der Cirkularverfügung vom
17. Juli 1886 für die Zahl und Ausdehnung der Ausflüge gesSetzte Maſs
iSt im allgemeinen als ausreichend anzuerkennen." Zu These IV 2 bemerkt
der Ref., daſs dieselbe durch den Beschluſs zu These III B, 8 hinfällig
werde; These IV 2 wird demgemäſs gestrichen.
ec. Öffentliche Prüfungen.
Der Vorsitzende empfiehlt, nur über These 7 zu diskutieren und
abzustimmen. Der Ref. Spricht Sich gleichfalls hierfür aus, da die Thegen
1 bis 6 zur Motivierung von These 7 gestellt Seien, also bei der DiSkussion
der letzteren TheSe mitbesprochen würden. Den Scharfen AusSdruck:
„„unter allen Bedingungen" Sind die öffentlichen Prüfungen abzuschaffen"
will er 80 verstanden wisSen, daſs er Sich keinerlei Bedingungen vor-
Stellen könne, unter welchen öffentliche Prüfungen von wirklichem Vorteil
für die Schule Sein könnten. |
Schmieder bringt den Gegenantrag ein: „Die öffentlichen Prüfungen
Sind festzuhalten mit obligatoriSscher Teilnahme der Sämtlichen Lehrer
und der Schüler der an die betreffende KlasSe angrenzenden Klassen".
Es Sei richtig, daſs die Bezeichnung „Schulprüfung" Sich nicht mehr
genau mit der jetzigen Ausführung decke; dieselbe 8ei eben historisch
und beibehalten worden. Aber auch jetzt noch hätten diese Veran-
Staltungen groſsen Wert. Die Lehrer lernten gegensgeitig ihre Unterrichts-
weise und zugleich den Standpunkt der benachbarten KlasSen kennen;
die Eltern würden gewiſs wieder mehr erscheinen, wenn nur die Prü-
fungen interesSanter gestaltet würden; auch würden Sie über manche
Fächer, z. B. Griechisch, richtige Anschaunngen gewinnen. Überhaupt
trügen die öffentlichen Schulprüfungen zu erhöhter Wertschätzung der
Unterrichtsarbeit bei. Steinmeyer Sspricht im allgemeinen für Ab-
Schaffung der öffentlichen Prüfungen, doch ersScheint ihm der Ausdruck
„unter allen Bedingungen" zu Schroff. Auch Frick erklärt Sich gegen
öffentliche Prüfungen. Da aber offenbar die Kltern das Recht hätten,
einen Kinblick in die Schularbeit an Ihren Kindern zu gewinnen, 80
Schlägt er folgende These vor: „Die öffentlichen Prüfungen Sind abzu-
Schaffen; die Veranstaltung eines öffentlichen Unterrichts, als des ein-
zigen Mittels, den Angehörigen der Schüler einen Kinblick in die innere