9
weitere Verbreitung dieſes nüßlichen Induſtriezweiges wird, und -
wir die Herren Landräthe , ſo wie die Kdnigl. Domainen- und
Rent-Aemter auffordern müſſen , dieſem Hinderniſſe möglichſt zu
begegnen , um den Predigern und Schullehrern, die ſich mit der
Seiden- Kultur abgeben wollen, zur Anlegung von Saamenbee-
ten , Pflanzſ<ulen und Maulbeerplantagen, auf jede zuläſſige
Weiſe förderlic) zu ſein. -- Es wird in dieſer Beziehung
I. zuvörderſt auf die Beſtimmungen des A. L, N., Theil Il.,
Titel XU, 8. 818 8eq. hingewieſen, wonach die Nukßung
- des Kirc<hofes der Regel nach zu den Kircheneinkünften gez
hürt, jedoh, wenn der Prediger oder Küſter denſelben mit
Maulbeerbäumen bepflanzen und für deren Kultur gehörig
ſorgen, dieſen zuſtehen ſoll.
Dieſe --- wie es ſcheint außer Acht gekommene =“+“ Be-
ſtimmung muß daher von Neuem, wo ihr nicht beſondere
Gerechtſame entgegen ſiehen, zur Anwendung gebracht wer?
den. = Wo Prediger und Küſter bei Patronatskirchen von
dieſer Vergünſtigung Gebrauch machen wollen, müſſen ſie
ſich zunächſt an die Kirchenpatrone wenden , von deren eif-
riger Mitwirkung zu einem ſo gemeinnüßigen Zwette wir
- uns im Voraus- verſichert halten, =-
Den Predigern und Küſtern in Königl. Amts - Städten
und Dörfern haben die Königl. Domainen und Rentämter
Erklärung abzufordern, ob ſie auf die angegebene Weiſe
ſich die Nußung der Kirc<höfe ſichern wollen, und wenn
Beide ſolches ablehnen, und hiernach die Nutzung des Kirch?
hofes den Kircheneinkünften zufällt, die Bepflanzung deſſel-
ben mit Maulbeerbäumen auf Koſten und zum Bortheil
der Kirchenkaſſe bei uns in Antrag zu bringen.
Daß in ähnlichen Fällen auch bei Privat - Patronats-
Kirchen die Kirchhöfe mit Maulbeerbäumen bepflanzt wer-
- den, müſſen wir angelegentlihſt wünſchen und erwarten,
daß die Herren Landräthe hierauf möglichſt bei den Herren
Kir<enpatronen hinwirken werden.
Es wird übrigens wegen des Mangels an jungen pflanz-