Full text: Schulblatt für die Provinz Brandenburg - 2.1837 (2)

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dem SciFſale der Bewohner fremder Weltheile thätigen Antheil, 
und wirken mittel und unmittelbar dahin, daß die in der Däm:- 
merung wandelnden Erdbewohner aller Zonen zum Glaubenslichte 
gelangen; werden fie wohl den in ihrer Heimath, in ihren eige- 
nen Kirhſprengeln, unker ihren Augen, in gänzlicher Finſterniß, 
ohne Kenntniß Gottes, ohne Bewußiſein ihrer Beſtimmung, ohne 
Ahnung eines künftigen Lehens wandelnden Taubſtummen ihre 
Hülfe verſagen, wenn man ihnen die Seelen dieſer UnglüFlihen 
zugänglich macht, nnd ſie in Stand ſeßt, ſie aus der Finſterniß 
zum Licht, zur Wahrheit, zum Glauben zu führen? Gewiß nicht! 
Im Gegentheile beklagen alle Seelſorger ihr Unvermögen, den 
armen Taubſtummen die reichhaltige ZQuelle des Heils, woraus 
ihre übrigen Gläubigen ſchöpfen , nicht eröffnen zu können, und 
kein Seelſorger wird ſich von der Pflicht losſagen, die in ſeinem 
Amtsbezirke lebenden Taubſtummen zu Chriſten zu bilden, wenn 
er ſich fähig fühlen wird, dieſe Pflicht zu erfüllen. Allein um die 
Taubſtummen zu Chriſten bilden zu können, muß fie der Seel- 
ſorger zuvor zu Menſchen, oder gleichzeitig zu Menſchen und zu 
Chriſten bilden; er muß ihnen menſchliche Denkart und menſch: 
liche Sprache, und zwar die Sprache ihrer vollſinnigen Mitmen- 
ſchen, die Landesſprac<e, und die Fertigkeit im ſchriftlichen Aus- 
drusfe eigener Gedanken beibringen. Zu gleicher Zeit muß er 
ihr moraliſches Gefühl we&en, und Schritt für Schritt mit der 
ſich allmählig erweiternden Sprachkenntniß und Denkkraft an ihrer 
religiöſen Bildung arbeiten. Da nun bei den Taubſtummen die 
religivs-moraliſche Bildung durd) die Verſtandes: und Sprachbil- 
dung bedingt iſt, ſo wird gewiß kein Seelſorger, und überhaupt 
kein. Religionslehrer, welches Glanbenskenntniſſes er au ſein mag, 
. Anſtand nehmen, die zur Realiſirung eines berufsmäßigen Zwe&es 
nöthigen Mittel zu gebrauchen, wenn ſie ihm von der Staatsver- 
waltung dargeboten werden. | 
Die Staatsverwaltung wirke alſo dahin, daß ſich die Geiſt- 
lichkeit aller Glaubensbekenutniſſe die Kenntniß der Taubſtummen- 
Bildungswiſſenſchaft, wozu. ſie bei ihrer ſcientifiſ<gen Bildung 
überhaupt, und ihren pſychologiſchen und didaktiſchen Kenntniſſen,
	        
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