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haben , daß Andere ihnen nacheifern. Es iſt ja bekannt, wie
leiht es guten Kindern wird, von ihren Eltern die Erlaubniß
zu manchem Vergnügen zu erhalten, um wieviel leihter muß es
ihnen werden, die Erlaubniß zu Arbeiten zu erlangen, durc< welche
die Bildung ihres Geiſtes befördert wird. Ein Umſtand, der alle
Beachtung verdient.
So befleißige Dich denn, wie in vielen andern Dingen, ſo
auch in Rüſiht der häuslichen Arbeiten, welßhe Du aufgiebſt,
der äußerſten Vorſicht. Das Vertrauen der Schüler und El-
tern iſt leicht eingebüßt, aber ſhwer wiedergewonnen! Sehr tref.
fend ſagt daher Denzel im Z2ten Theile der Einleitung ſeiner
Erziehungs- und Unterrichtslehre: „Der kluge Lehrer geht be-
dachtſam und beſonnen ſeinen Weg und giebt nam, wo er kann,
um den Schwachen nicht in ſeinem Glauben zu ſtören, und nicht
den Widerſtand gegen ſich und gegen das Wichtigere, das er vorhat,
aufzureizen. Vor Allem ſucht er das Zutrauen der Gemeinde
durch ſein Benehmen zu gewinnen; hat ex dies, ſo iſt Alles recht,
was er thut.
Cremmen. W. A. Bernhardi.
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3.
Geſchichtliches über den Leſeunterricht, mit Kückſicht auf
die Methode der Griechen und Römer.
Ich beabſichtige, in dem nächſten Hefte dieſes Sculblattes
mich über die Methode des Leſeunterrichts auszuſprec<ßen und zu-
noh ein Mal,“ abfertigt. Der Lehrer muß wiſſen, was er ſei-
nen Schülern zumuthen darf, und wenn es ſto>t, ſogleich zuſehen,
woran es denn eigentlich gelegen hat. Sonſt wird das Aufgeben
nur eine Bequemlichkeit für den Lehrer und eine LQual für den
Schüler.
. Bei den Aufgaben im Rechnen, beſonders den häuslichen,
muß man no< beſonders darauf ſehen, daß der Schüler nicht
darüber in Zweifel bleibe, was er denn eigentlih machen ſoll.
Manche Aufgabenbücher berü&fichtigen nicht, daß man den Kin-
dern die Aufgabe gleihſam vor Augen ſtellen muß, damit ſie nur
den Sinn derſelben verſtehen. Otto Sulz.
Schulb!. 1837, H. 3, 19