Full text: Schulblatt für die Provinz Brandenburg - 2.1837 (2)

353 
ſentlihe in den Gymnaſien wahrgenommene Gebrechen und Män- 
gel, welche der gedeihlihen Wirkſamkeit dieſer Anſtalteu hemmend 
entgegentreten, ſo viel als möglich abzuſtellen ſucht, und zugleich 
über mehrere den Unterricht und die Zucht in den Gymnaſien be- 
treffende Punkte, die noh einer näheren Beſtimmung zu vedürfen 
ſcheinen, im Folgenden das Erforderliche feſtſeßt. 
1) Nac der bisherigen Erfahrung wird den Gymnaſien ihre 
Aufgabe, die ihnen anvertraute Jugend formell und materiell zu 
einem gründlichen und gedeihlihen Studium der Wiſſenſchaften 
vorzubereiten und zu befähigen, ungemein dadurc< erſchwert, daß 
ihnen zur Aufnahme in die unterſte Klaſſe fortwährend 
Knaben zugeführt werden, welche nicht die erforderlihen Elemen- 
tarkenntniſſe oder wegen ihres noh zu zarten Alters nicht das ge- 
hörige Maaß von körperlicher und geiſtiger Energie beſizen. Auf 
dieſe Weiſe werden die Gymnaſien genöthigt, Gegenſtände, welche 
offenbar noc< der Elementarſchule angehören, in den Kreis ihres 
Unterrichts zu. ziehen, und während andere Knaben mit den er- 
forderlichen Elementar- -Kenntniſſen gleichfalls in die unterſte Klaſſe 
eintreten, wird ſchon hier der Grund zu der großen das Gedei- 
hen des Unterrichts vielfaM hemmenden Ungleihartigkeit der Schü- 
ler gelegt, mit welcher die Gymnaſien immer noPD kämpfen. 
Wenn früher bei dem ungenügenden Zuſtande des ſtädtiſhen Ele- 
mentarſ<ul- Weſens der Maaßſtab für die Kenntniſſe der in die 
unterſte Gymnaſial-Klaſſe aufzunehmenden Knaben auf mecani- 
ſches Leſen, nothdürftiges Schreiben und die erſten Elemente des 
Nechnens ſelbſt mit Genehmigung des Miniſteriums beſchränkt 
worden: ſo iſt jezt, nachdem faſt überall in den Städten die Ele- 
mentarſchulen geregelt und verbeſſert ſind, zur ferneren Beibehal» 
tung dieſes zu beſchränkten Maaßſtabes kein dringender Grund 
vorhanden. Im Intereſſe der Elementar «Schulen wie der Gym- 
naſien will das Miniſterium daber anordnen, daß vdvn jeßt an die 
Aufnahme der Knaben in die unterſte Gymnaſial-Klaſſe nicht vor 
ihrem zehnten Lebensjahre erfolgen und von ihnen gefor- 
dert werden ſoll: 
a) Geläufigkeit , nicht allein im mechaniſchen, ſondern auch im
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.