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umſtänden in allerlei herrlichen Büchern; aber die einfache,
ſchlichte ? Koſt, deren der Menſch nothwendig bedarf, um an ſeiner
Seele geſund zu bleiben, die finden wir nur in der Schrift.
Und ſagt man: Ja, wenn der Prediger ſeinem Zuhörer die
Lage, Verhältniſſe , Beweggründe der Perſon klar machen will,
mit der er ſich beſchäftigt, ſo ſchildert er ja auch Ort, Zeit,
Umſtände in ausführlicherer Rede: ſo muß man ja zugeſtehen:
Gewiß, das thut der Prediger, er muß es thun! Aber, wie iſt
mir denn? Verlieſt er nicht vorher den Text, das Bibelwort
ganz genau, ohne ein Tiktel<en zu ändern? Und ſeine Schil-
derung iſt Erklärung des verleſenen Bibelwortes. Erklä-
rung des Bibelwortes, nicht Erklärung, Umſchreibung, ſelbſtge-
machte Erzählung ſtatt des Bibelwortes.
Und ſo muß es in der Säule auch ſein! Willſt du deinem
Kinde die Bibel lieb machen, erzöh! mit dem Bibelwort!
Willſt du die Bibel zum Volksbuche, zum Tröſter im Leide,
zum Bewahrer in der Freude wachen, erzähl? im Bibelwort
und gewöhne das Kind, dies verſtehen! Iſt das Kind aus der
Schule entlaſſen, ſo hat es eben nur ſeine heilige Scrift,
nicht umfangreihe Erklärungen. Und hat es nicht in der
Schule gelernt, die Bibel ſelbſtſtändig einigermaßen zu verſtehen,
ſo lieſt es ſie gar nicht; und dann? Wie viele ſchwere Schäden
unſeres Volkslebens haben faſt lediglih ihren Grund in der
Entfremdung vom Bibelworte!
Wollen wir aber als evangeliſche Volksſc<ullehrer dazu bei-
tragen, die Leute der Bibel no< mehr zu entfremden?
Die heiligen Perſonen veden aber nicht modern, ſondern im
Geiſte ihrer Zeit. So lächerlich es uns jezt vorkommen würde,
wollte ein Sc<hnorr oder ein Dore ſeinen Moſes oder
Aaron im Fra& und Chlinder, die Jünger des Herrn viel-
Jeiht in der Blouſe auftreten laſſen: ebenſo widerſinnig iſt es,
die Perſynen modern reden zu laſſen. Nein! Laſſen wir ſie
nur getroſt ihre Sprache reden! Vertiefen mir uns dieſelbe!
- Lernen wir ſie verſtehen !. So werden wir auch lernen, ſie-un- =“ >
ſere Schüler verſtehen lehren. Dann haben ſie etwas für das