Full text: Schulblatt für die Provinz Brandenburg - 54.1889 (54)

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„c< lajje Dich nicht, Du ſegneſt mich denn.“ So wollen wir denn 
auch heute wieder beten um Segen für dieſe Stunden brüderlicher 
Gemeinſchaft, und an jedem folgenden Tage wieder für unſer Leben 
und für unjern Beruf. A< wie vicl Segen bedürfen wir doch 
für unfern Beruf! Geſundheit und Leibeskraft und Friſche! 
Nicht wahr, wenn e38 uns ſelbſt ein Mal fehlte oder wir ſahen es 
an unjerm kranken Freunde, wie e3 doch unſäglich ſchwer iſt, mit 
gejchwächter LeibeSkraft an die dann ſo ſaure Tagesarbeit zu gehen 
oder gar vom Krankenzimmer aus die getreuen Nachbarn für uns 
eintreten zu jehen, =- da wurden wir lebhaft daran erinnert, welch 
cin Segen in friſcher Geſundheit ruhet, und wie wir täglich dafür zu 
danken und aufs neuc darum zu beten haben. =- Und neben der 
(Gejundheit bedürfen wir zu unferem Beruf der geiſtigen Friſche und 
geittlichen Freudigkeit. Wie viele Feinde ſind, die, gleichwie die 
Ihaupen an Saft und Kraft der Pflanze zehren, ſo die Freudigkeit 
und Spannkraft des Lehrers zernagen möchten! I< will nur 
jtreifen == in Hoffnung, daß ſolches unter uns nur ſelten geſunden 
werde = Ärgernis und Geſpanntheit mit unſern Vorgeſetzten 
und Kollegen. Wir wollen uns doch immer gegenwärtig halten, 
daß Übergeordnete, Neben- und Untergeordnete ſchwache und 
jündige Menſchenkinder ſind, und daß, wo ſie durc; Gottes Fügung 
zuſammengeführt ſind, ſie die Aufgabe haben, einer des andern 
Laſt zu tragen und einer dem andern das Leben nicht ſchwer, 
jondern leicht zu machen. =- Da giebt's ferner, mit ader ohne 
Schuld, Ärgernis mit den Eltern der Kinder. Soll das vielleicht 
eine Schule der Geduld und der Demut für unZ ſein? -- Da iſt weiter 
der tägliche, ſo ermüdende Kampf mit der Unbegabtheit und Unluſt, 
mit der Faulheit und Unaufmerkſamkeit, mit den Unarten und 
Sünden mancher Kinder. Man möchte jo gern vorwärts, und 
täglich fühlt man den Hemmſchuh. O wie ſchwer iſt e8 da, mit 
Freudigkeit, alle Tage mit neuer Freudigkeit in die Schule zu 
treten. =- Und kommt dann noch dazu allerlei Trübjal im häuslichen 
und Familienleben, wie iſt da des Seufzens8 oft ſo viel und große 
Gefahr, daß einem die Kinder ſelbſt die Unluſt und Mutloſigkeit 
anjehen und anmerken. Die meiſten unter uns haben wohl die
	        
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