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„c< lajje Dich nicht, Du ſegneſt mich denn.“ So wollen wir denn
auch heute wieder beten um Segen für dieſe Stunden brüderlicher
Gemeinſchaft, und an jedem folgenden Tage wieder für unſer Leben
und für unjern Beruf. A< wie vicl Segen bedürfen wir doch
für unfern Beruf! Geſundheit und Leibeskraft und Friſche!
Nicht wahr, wenn e38 uns ſelbſt ein Mal fehlte oder wir ſahen es
an unjerm kranken Freunde, wie e3 doch unſäglich ſchwer iſt, mit
gejchwächter LeibeSkraft an die dann ſo ſaure Tagesarbeit zu gehen
oder gar vom Krankenzimmer aus die getreuen Nachbarn für uns
eintreten zu jehen, =- da wurden wir lebhaft daran erinnert, welch
cin Segen in friſcher Geſundheit ruhet, und wie wir täglich dafür zu
danken und aufs neuc darum zu beten haben. =- Und neben der
(Gejundheit bedürfen wir zu unferem Beruf der geiſtigen Friſche und
geittlichen Freudigkeit. Wie viele Feinde ſind, die, gleichwie die
Ihaupen an Saft und Kraft der Pflanze zehren, ſo die Freudigkeit
und Spannkraft des Lehrers zernagen möchten! I< will nur
jtreifen == in Hoffnung, daß ſolches unter uns nur ſelten geſunden
werde = Ärgernis und Geſpanntheit mit unſern Vorgeſetzten
und Kollegen. Wir wollen uns doch immer gegenwärtig halten,
daß Übergeordnete, Neben- und Untergeordnete ſchwache und
jündige Menſchenkinder ſind, und daß, wo ſie durc; Gottes Fügung
zuſammengeführt ſind, ſie die Aufgabe haben, einer des andern
Laſt zu tragen und einer dem andern das Leben nicht ſchwer,
jondern leicht zu machen. =- Da giebt's ferner, mit ader ohne
Schuld, Ärgernis mit den Eltern der Kinder. Soll das vielleicht
eine Schule der Geduld und der Demut für unZ ſein? -- Da iſt weiter
der tägliche, ſo ermüdende Kampf mit der Unbegabtheit und Unluſt,
mit der Faulheit und Unaufmerkſamkeit, mit den Unarten und
Sünden mancher Kinder. Man möchte jo gern vorwärts, und
täglich fühlt man den Hemmſchuh. O wie ſchwer iſt e8 da, mit
Freudigkeit, alle Tage mit neuer Freudigkeit in die Schule zu
treten. =- Und kommt dann noch dazu allerlei Trübjal im häuslichen
und Familienleben, wie iſt da des Seufzens8 oft ſo viel und große
Gefahr, daß einem die Kinder ſelbſt die Unluſt und Mutloſigkeit
anjehen und anmerken. Die meiſten unter uns haben wohl die